Standpunkt | Ausländische Investoren investieren in Bergbahnen

Ein Hoch auf Dörfligeist und alte Seilschaften

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Gleich vorneweg: Wintersportler freuen sich sicher über den jüngsten Schneefall. Spätestens jetzt können die Ski gewachst und das Abo gekauft werden – sofern die Bahnen noch fahren. Angesichts knapper Kassen vieler Bergbahnen ist dies alles andere als selbstverständlich. Allen Unkenrufen zum Trotz scheint sich der Markt aber zwischenzeitlich etwas erholt zu haben. Nicht zuletzt auch, weil die Politik die richtigen Schlüsse gezogen und gewisse Rahmenbedingungen verbessert hat. So werden Bergbahnen mittlerweile auch mit ­öffentlichen Geldern unterstützt. Das ist gut so! Ob dies aber angesichts unserer Mentalität nachhaltig genug ist, bleibt offen. Denn die Grundprobleme bleiben: unsere nach wie vor verbohrte Denkweise, Dörfligeist, Familienclans, welche nicht loslassen können, und verstaubte parteipolitische Seilschaften. Zu was hat das in der Vergangenheit geführt? Mit wenigen Ausnahmen ­fahren die «Bähnlini» nur noch dank Almosen der öffentlichen Hand oder aber ausländische Investoren sind eingesprungen. Das ­Engagement dieser «Fremden» soll und darf durchaus kritisch betrachtet werden, doch offenbar brauchen wir sie. Uns selbst zu helfen, sind wir ja nicht imstande. Allerspätestens dann, wenn ausländisches Geld in unsere heimischen Bahnen fliessen, sollten wir etwas daraus lernen: Familienclans, Dörfligeist und parteipolitisches Geplänkel sind dann fehl am Platz. «Wir» haben dann nämlich nichts mehr zu sagen. Zu hoffen bleibt, dass wir aus den in der Vergangenheit gemachten Fehlern lernen und den nächsten Generationen Bahnen hinterlassen, die noch fahren, damit für sie eine gewisse Existenzgrundlage für den Verbleib im Dorf bestehen bleibt. Damit würde auch dem chronischen Gejammer um die Abwanderung etwas der Wind aus den Segeln genommen werden. Wenn nicht, können wir uns immer noch an den Dörfligeist, die funktionierenden politischen Seilschaften und die ­Familienclans klammern. Sie helfen ganz bestimmt!

Peter Abgottspon

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