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Die Nichtwähler sind die wahren Verlierer

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Das Wallis hat gewählt. Nach 150 Jahren Vorherrschaft der C-Partei schweifte in den letzten Wochen und Monaten ein Hauch von Veränderungswillen durch die Walliser Politlandschaft. Klimapolitik, Bergpolitik, Tourismuspolitik. Im Wahlkampf wurde so ziemlich alles ausgeschlachtet, um die Wählerschaft für sich zu gewinnen. Spannend zu sehen ist, dass trotz der unzähligen Wahldebatten sich lediglich 50 Prozent für den zweiten Wahlgang des Ständerats im Wallis mobilisieren liessen.

Die Gewinner fühlen sich vom gesamten Walliservolk bestätigt. Die Verlierer sehen sich als Opfer der Oberwalliser. Bei genauerer Betrachtung stimmt weder das eine noch das andere. Richtig ist, dass die Oberwalliser Wählerschaft sich mit Beat Rieder solidarisierte und in dessen Schlepptau auch Marianne Maret nach Bern hievte. Doch gleich davon zu reden, man sei vom gesamten Wallis im Amt bestätigt worden, ist zu hoch gegriffen.

Mathias Reynard mag wohl recht haben, dass das Oberwallis in seinem Fall den Wahlkampf entschieden hat. Es mag für ihn und seine Anhängerschaft auch frustrierend sein, dass die «Gipfeliverteilaktionen» nicht derart fruchteten wie die Schirmherrschaft von Rieder über Maret. Trotzdem sind es die 50 Prozent Nichtwähler, die hier den Ausschlag gegeben haben.

Die Gleichgültigkeit gegenüber der Politik ist nicht erst seit den Parlamentswahlen 2019 ausschlaggebend für Sieg oder Niederlage. Wer sich als Volksvertreter sieht, übt sich in Selbstkritik. Wer sich als Mitbürger unseres Kantons versteht, der geht wählen. Wer es aber wie die Nichtwähler hält und den Wahlen fernbleibt, muss sich nicht über deren Ausgang wundern. Vorherrschaft hin, Veränderungswille her. Die gewählten Parlamentarier haben nun vier Jahre Zeit, sich für die Belange aller Walliser einzusetzen. Die Nichtwählerschaft kann sich währenddessen am Stammtisch darüber aufregen, warum welche Politiker wieder mal nicht in ihrem Sinn Entscheidungen treffen. Mehr auch nicht!

Thomas Allet

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