«Lasst den Kühen die Hörner.» Die Botschaft von Bergbauer Capaul ist klar: Kühe sollen Hörner tragen. Darum sollen finanzielle Anreize geschaffen werden für Bauern, welche Kühe mit Hörnern halten. Jetzt hat der jurassische Bergbauer sein Ziel erreicht: Dank der notwendigen Unterschriften kommt die Hornkuh-Initiative zustande. Manch einer mag sich zwar wie ein Hornochse vorkommen, wenn er an der Urne darüber entscheiden muss, ob die Rindviecher künftig mit oder ohne Horn durch unser Land streifen sollen. Doch ganz so einfach darf man sich die Sache nicht machen. Eine Kristallanalyse der Milch beweist nämlich: Die Hörner der Kühe erfüllen eine wichtige Aufgabe bei der Verdauung und dem Stoffwechsel bei der Milchproduktion. Demzufolge soll die Milch von gehörnten Kühen besser sein als von ihren hornlosen Artgenossinnen. In Zeiten einer steigenden Nachfrage nach Bio-Produkten auf dem Markt wird auch die Qualität der Milch immer mehr an Bedeutung gewinnen. Noch vor Jahren belächelt, weil wenig Bedarf und teure Preise, hat sich die Einstellung der Käuferinnen und Käufer nach Bio-Produkten nämlich stark geändert. Gab es anfangs nur wenig Hinweise, die auf eine positive Auswirkung auf unsere Gesundheit schliessen lassen, gibt es inzwischen verschiedene Studien, die auf gesundheitliche Vorteile einer Bio-Ernährung hinweisen. So zeigt sich bei Öko-Obst und -Gemüse ein höherer Gehalt an gesundheitsfördernden Pflanzeninhaltsstoffen und zum Teil auch höheren Mengen an Vitamin C als bei herkömm­lichen Nahrungsmitteln. Diese Erkenntnis ist auch an den Verbrauchern nicht spurlos vorübergegangen. Die Folge: Eine gesunde Ernährung liegt im Trend. Rund ein Drittel der Bevölkerung kauft mehrmals pro Woche Bio-Produkte ein. Dieser Trend dürfte sich weiter fortsetzen. Und auch vor der (Kuh-)Milch nicht halt machen. Auch wenn wissenschaftliche Beweise fehlen, dass die Qualität der Milch mit dem Kuhhorn zu tun hat, hat die Evolution wohl nicht grundlos den Kühen Hörner aufgesetzt. Wie sagte schon der griechische Philosoph Aristoteles: «Die Natur macht nichts vergebens.» Also muss wohl auch das Kuhhorn zu irgendetwas nütze sein.