Standpunkt
Die Hoffnung auf fremde Heilsbringer
Die Bellwalder sind längst nicht die Einzigen und Letzten, welche seit langer Zeit versuchen, einen grossen Investor an Land zu ziehen, damit dieser viel Geld in ein touristisches Projekt investiert. Beissen die indischen Geldgeber eines Tages tatsächlich an und investieren in den Komplex «Ferienpark Relief», bestehend aus Wohnungen, Hotelzimmern und Wellnesspark, würde dies selbstredend einen Mehrwert für den Ort und die gesamte Region darstellen.
Entsprechend würden auch Arbeitsplätze geschaffen und eine erhöhte Wertschöpfung wäre Tatsache. Doch wie eingangs erwähnt, sind die Bellwalder nicht die Einzigen, welche von einem von ausländischen Geldgebern gesponserten Projekt träumen. Auch in Grächen bestehen seit Jahren Pläne für ein Resort, Verhandlungen mit Investoren, darunter angeblich auch israelisch/bulgarische, haben sich bis dato alle zerschlagen. Auf der Riederalp war in der Vergangenheit von Arabern die Rede, welche investieren wollten, in Obergesteln scheiterte vor Jahren ein Hotelprojekt, weil schliesslich kein Geld floss, und und und… Die Liste ist beileibe nicht vollständig. Das Warten auf die fremden Heilsbringer geht also weiter. Es bleibt zu hoffen, dass es Bellwald nicht gleich ergeht und dass das geplante 70-Millionen-Projekt eines Tages tatsächlich gebaut wird. Wenn nicht, löst sich das Ganze in Luft auf, weil es sich die Investoren anders überlegt haben und ihr Geld lieber anderweitig anlegen.
Dabei spielt es auch keine Rolle, ob es sich um asiatische, arabische, russische oder aber amerikanische Geldgeber handelt. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie denken und agieren global und haben keine Lust, sich mit unseren regionalpolitischen Problemchen auseinanderzusetzen. Ob diese Mentalität mit unserer oftmals kleinkarierten und kleinstrukturierten Haltung zusammenpasst, ist doch mehr als fraglich. Darum gilt der Sache zuliebe: Eine offenere Denkweise würde uns sicher nicht schaden!
Peter Abgottspon
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