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Die Gesetze sind für den Menschen da, nicht umgekehrt

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Quelle: RZ 1

Der Countdown läuft. In rund drei Wochen wird das 30. Eidgenössische Jodlerfest in Brig-Glis eröffnet. Das vom Freitag, 23. Juni, bis Sonntag, 25. Juni, dauernde Jodlerfest ist wohl einer der grössten Anlässe, die je in der Stockalperstadt organisiert wurden. Nur schon die nackten Zahlen lesen sich eindrücklich: Wie der Generalsekretär des Eidgenössischen Jodlerfests, Marc Franzen, der RZ unlängst im Frontalinterview erzählte, werden über 10 000 aktive Jodler, Alphornbläser und Fahnenschwinger erwartet. Das sind 20 Prozent mehr, als vor drei Jahren beim letzten Fest in Davos mitgemacht haben. Die Organisatoren gehen von 150 000 bis 200 000 Besuchern aus, die nach Brig kommen. Zum Vergleich: Das sind rund doppelt so viele Besucher wie am Open Air Gampel. Die Festwirtschaft darf sich freuen: Schätzungen zufolge werden beispielsweise 30 000 Liter Bier fliessen und 10 000 Bratwürste gegessen. Die Region kann circa 30 000 Übernachtungen generieren. Franzen geht von einer Wertschöpfung von 20 Millionen Franken aus. Gerade in touristisch nicht immer einfachen Zeiten für viele ein willkommener Zustupf. Doch längst nicht alle Betriebe haben die Möglichkeit, an allen drei Tagen von den erhöhten Frequenzen in den Briger Strassen und Gassen zu profitieren. Das kantonale «Gesetz betreffend die Ladenöffnung» gebietet, dass ein Grossteil des lokalen Gewerbes seine Türen am Sonntag geschlossen halten muss. Vom Verkaufsverbot am Sonntag ausgenommen sind Bäckereien, Konditoreien, Molkereien, Blumengeschäfte, Kioske sowie kleine Familienbetriebe und Lebensmittelläden bis 100 Quadratmeter Verkaufsfläche. Für Alain Guntern ist dies unverständlich, und der Präsident des Gewerbevereins Brig-Glis hat recht: Die halbe Schweiz reist nach Brig und die Geschäfte bleiben am Sonntag gezwungenermassen zu! Verantwortlich dafür ist eine unflexible, veraltete Regelung. Ein bisschen Augenmass und gesunder Menschenverstand wäre gefordert. Denn, die Gesetze sind für den Menschen da und nicht der Mensch für die Gesetze.

Frank O. Salzgeber

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Kommentare

  • Markus Imbodu, Visp - 10

    Versteh den Aufschrei der Lokalen Medien nicht. Was wählen viele Oberwalliser? Bürgerlich Konservativ - und sich dann wundert über Sitten! Bedenklich finde ich das leider viele und ähnliche Events zunehmend verwässert werden mit Kommerz, Konsum.... Der kleine Lokale-Gewerbler profitiert kaum.

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