Standpunkt | Anpassung der Kurtaxenreglemente
Die Geister, die wir riefen…
Viele Gemeinden haben es schon hinter sich, anderen steht es bevor: die Anpassung des Kurtaxenreglements. Jetzt ist die Reihe an Bürchen (Seite 5). Wie in vielen Gemeinden in der Vergangenheit auch, werden hier Vorbehalte laut. So auch aus Kreisen der Zweitwohnungsbesitzer. Verständlich, besitzen sie doch bei uns Eigentum und sehen sich damit als vollwertigen Teil der Bevölkerung, ohne aber stimmberechtigt zu sein. Was aber nicht bedeutet, dass sie aus ihrer Sicht kein legitimes Mitspracherecht einfordern sollten. Wer will schon «unter Narkose abgezockt» werden?
Ob es uns passt oder nicht, die Zweitwohnungsbesitzer sind bei der Ausarbeitung «ihrer» Reglemente mit ins Boot zu holen. Damit es, wie in der Vergangenheit (leider) schon vorgekommen, nicht zu Sturmläufen oder gar zu Boykottaufrufen gegen das einheimische Gewerbe kommt (was übrigens der Sache alles andere als dienlich ist). Sehen wir aber den Tatsachen ins Auge. Die Zweitwohnungsbesitzer besitzen aufgrund ihrer grossen Anzahl bei uns eine gewisse Macht. Das haben wir Walliser uns aber selber eingebrockt. Jahrelang legten wir dem Zweitwohnungsbau den roten Teppich aus.
Grosszügig wurde wie wild ausgezont, Kontingente verteilt, geplant, verkauft, verschrieben und schliesslich gebaut. Entsprechend sorgte der Zweitwohnungsbau beim Baugewerbe, den Notaren, Planern, Ingenieuren, Gerüstbauern, Immobilienspekulanten usw. für randvolle Taschen. Und das alles mit dem Segen der Politiker, welche jahrzehntelang dem Zweitwohnungsbau verfallen waren. Und wer weiss, das oftmals allenfalls sogar nicht ganz uneigennützig? Fakt ist: Die heutige Generation bezahlt nun die Zeche. Will heissen: Die Besitzer von Ferienobjekten sind zu respektieren und sind an einen Tisch zu holen, wenn es um deren Belange und Portemonnaie geht. Also klemmen wir uns dahinter und sehen sie als Partner. Davon profitieren beide Seiten, was wiederum eine Chance sein kann.
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