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Der Wolf im Schafspelz

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Der Schweizer Tierschutz (STS) kritisiert die Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB). Der Grund: Statt den Wolf zu bekämpfen, solle die SAB die Schäfer dazu zwingen, ihre Tiere auf der Alp besser gegen Naturgefahren zu schützen. Konkret meint Hansuli Huber, Geschäftsführer des Schweizerischen Tierschutzes, dass die Wasserversorgung, der Witterungsschutz und die Tierüberwachung auf der Alp genauso sorgsam gemacht werden sollen wie im Tal (siehe Artikel Seite 4). Mit einer Petition fordert der STS die Kantone nun auf, für einen besseren Tierschutz auf den Alpen zu sorgen.
Hintergrund der Kampfansage sind die rund 4000 getöteten Schafe auf Schweizer Alpen, die jedes Jahr durch Blitzschlag, Krankheit oder bei einem Absturz ums Leben kommen oder sich selbst überlassen werden.
Demgegenüber sei die Zahl der gerissenen Schafe durch einen Wolfsangriff nur minim, moniert der Schweizer Tierschutz. Zudem sei es «befremdlich», so der STS weiter, «dass eine zu grossen Teilen mit Geldern der Kantone finanzierte Organisation eine derart einseitige Position zum Schutz von Schafen auf der Alp einnimmt.»
Die SAB hingegen macht die fehlenden finanziellen Mittel geltend, um die Schafe vor Naturgefahren zu schützen. Weil der Schutz der rund 20 Wölfe jährlich rund fünf Millionen Franken verschlinge, fehle den Schafhaltern das Geld, um Zäune zu installieren oder Hirten zu beschäftigen.
Dass sich die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete für die Anliegen der Bergbevölkerung, sprich auch für die Schäfer einsetzt, ist legitim. Dazu gehört mitunter auch der Schutz der Schafe vor dem Wolf.
Demgegenüber punktet der Tierschutz mit Fakten und Zahlen. Die rund 200 Schafe, die letztes Jahr durch den Wolf gerissen wurden (Statistik Kora), stehen in keinem Verhältnis zu den 4000 Tieren, die jedes Jahr sterben, weil sie sich selbst überlassen werden. Trotzdem macht der Schweizer Tierschutz einen Denkfehler: Eine permanente Überwachung der Schafherden wäre gleichbedeutend mit dem Ende der Kleintierhaltung im alpinen Gebiet. Die Folgen wären fatal: Ganze Landstriche würden verganden und die Touristen ausbleiben.

Walter Bellwald

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