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Der stille Tod des Goms

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Quelle: RZ 7

Das Goms darf sich in diesen Tagen glücklich schätzen. Aufgrund der in den letzten Jahren grossen Investitionen in eine Beschneiungsanlage können hier die Langlaufskier trotz Schneemangel bereits angeschnallt werden. Chapeau! Hier zeigen tüchtige Gommer, wozu sie fähig sind und wie mit Engagement und Willenskraft konkrete und nachhaltige Projekte umgesetzt werden können. Andere Gommer Projekte haben es aber offenbar schwer. So wird der Hungerberg definitiv keine neue Bahn erhalten. Das viel gepriesene «Goms Village» in Obergesteln wird wohl ein Traum bleiben und auf dem Ernergalen wird bereits seit mehreren Jahren nicht mehr Ski gefahren. Die Folge davon: Die Region darbt, die Einwohnerzahlen sinken. Da ist auch die touristisch wertvolle «Goms Bridge» von Fürgangen nach Mühlebach leider nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Wirft man nun einen Blick auf den weiter östlich entstehenden touristischen «Hotspot» Andermatt, so kann einem für die Zukunft angst und bange werden. Und nicht nur für das Goms. Nein, für unsere ganze hiesige Tourismuswirtschaft. Wenn Sawiris’ Traum des neuen grossen und schneesicheren Skigebiets und Ferienresorts Wirklichkeit wird, so könnte das der Todesstoss für das Goms und unseren Tourismus bedeuten. Was ist zu tun? Ganz einfach. Neue Gäste und damit verbunden eine hohe Wertschöpfung anzapfen. Bauen wir durch die Grimsel einen Strassentunnel! Konkrete Pläne für eine Röhre liegen vor. (Die RZ berichtete.) Damit kann per Auto gemäss Routenplaner in weniger als zwei Stunden von den potenten Wirtschaftsräumen Zug/Zürich ins Oberwallis gelangt werden. Und das ohne Verladegebühr! Damit die Bemühungen der tüchtigen Gommer Loipenbauer belohnt werden und viele neue zahlungskräftige Gäste zu uns kommen. Wird der Strassentunnel Realität, könnte sich der potenzielle Feriengast bequem aussuchen, ob er mit der Bahn durch den Furka-, Simplon- oder Lötschbergtunnel zu uns gelangt oder aber per Auto auf dem direkten Weg durch den Grimseltunnel oder aber später über die Autobahn. Das Erstaunliche dabei: Weder Tourismusverbände noch Wirtschaftspolitiker haben das auf ihrer Agenda. Offenbar weil es Wichtigeres gibt? Eine krasse Fehleinschätzung. Denn: Wenn es in naher Zukunft aktuell wird, ist es dann schnell einmal zu spät. Vorausschauende Politik sieht anders aus!

Peter Abgottspon

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Kommentare

  • Peter - 40

    Ich bin zurzeit mit der Familie in Münster! 2 Skilifte sind zwar hier aber es wird nur einer betrieben ausser am Wochenende da laufen beide... und als Grund wird angegeben das es in der zwischen saison zu wenig leute gäbe... wieso wird dann mit Zwei Liften geworben? und wieso soll dann in Zukunft noch jemand in der Zwischen Saison kommen?
    und bei nachfrage im Toursitenbüro wird einem gesagt das sie nicht zuständig sind und der skiliftbetreiber zuständig sei... Die Walliser sollen mal zusammen sprechen und lernen das sie voneinander abhängig sind!

  • Christian Hoheisel - 00

    Ich fahre seit 1971 ins Goms. Die Entwicklung ist sicher aus vielen Gründen rückläufig. Allerdings liegt dies ganz sicher nicht an der Erreichbarkeit oder den Verladekosten. Man hat zwar den Vorteil der unzerstörten Bergdorfkultur wie nur wenige Täler. Jedoch ist der Weg, auf die Zersiedelung durch Chalets zu setzen, nicht zielführend. Die ganze Region muß sich zusammenhocken und fragen, ob und was man anbieten kann und wen man ansprechen möchte. Die meisten Hotels entsprechen z.B. nur noch einfachstem Standard. Mit einem Hotelier, der bezeichnenderweise aus dem Ausland stammt, habe ich das Problem schon vor einigen Jahren besprochen. Es gibt einen gewaltigen Investitionsstau. Für mich als Stammgast kein Problem, aber neue Gäste wird man so nicht gewinnen. Und ein kleines Skigebiet wie der Hungerberg es war, täte dem Tal auch gut. Wirtschaftlich betreiben wird man dieses wohl nicht können. Andermatt ist landschaftlich verhältnismäßig unattraktiv, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man dort gerne hinfährt! Dazu kommt die klobige Architektur direkt an Straße und Schiene. Nein, das sollte keine Konkurrenz zum Goms sein

  • ein Eisenbahner - 46

    @baer: Bei aller Wertschätzung eines lokalen Samaritervereins und eines Eintrages in Wikipedia. Wenn Sie solche an den Haaren herbeigezogene Gründe für oder gegen den Bau eines Tunnels herbeiziehen müssen, so stehen Ihre Argumente auf schwachen Füssen. Einmal mehr wird uns (von Eigeninteressen) eingeredet, was für unser Goms gut sein soll. Arbeitet die Fakten von Strassen- und Bahntunnel auf und lässt die Bürger entscheiden. Dazu braucht es eben Mut! "Die Tourismusverbände und Wirtschaftspolitiker" (Ihre Worte) können dann immer entscheiden wie Sie wollen, - wie sie es immer machen.

  • Baer - 95

    Vielleicht können die Tourismusverbände und Wirtschaftspolitiker einfach nur besser rechnen als Peter Abgottspon.
    Bei einem halb so langen Autotunnel, im Vergleich zum geplanten Bahntunnel, wäre der Beitrag von Swissgrid eben auch nur halb so hoch. Da bei einem Autotunnel ein paralleler Fluchttunnel obligatorisch wäre und der Tunnelquerschnitt wegen der Lüftungstechnik doppelt so gross sein müsste, dürfte der halb so lange Autotunnel MINDESTENS gleich viel kosten, wie der Bahntunnel. Unter Berücksichtigung des kleineren Swissgrid-Beitrags würde der Restbetrag mindestens 200 Mio Fr. teurer werden. Von einer wintersicheren Zufahrt wäre nicht im Geringsten die Rede. Wer soll das bezahlen?

    • Baer - 41

      @ der Eisenbahner
      Interessantes Posting. Vor allem scheinen Sie meinen Arbeitgeber zu kennen, aber ich erkenne ihn nach ihrer Beschreibung nicht wieder ;-).
      Aber bleiben wir bei den Fakten, und die gibt es hier: www.grimseltunnel.ch
      Nach Ihnen ist die Strasse unterhalb Handegg kein Problem. Wintersichere Strasse nach Handeck? Wie passt denn der Eintrag im Internet des Samariter Vereins Guttannen dazu „Da der erste Arzt 9 und der nächste Rettungsdienst 15 Kilometer von Guttannen entfernt sind und die Strasse nach Guttannen im Winter oftmals wegen Lawinengefahr mehrere Tage gesperrt ist, ist unser Material nicht auf Postendienste, sondern auf allgemeine Notsituationen ausgerichtet.“?
      Der Eintrag 'Guttannen' in Wikipedia ist im Abschnitt Naturgefahren auch nicht Ihrer Ansicht.

    • ein Eisenbahner - 44

      Sie erzählen aber einen blöden Stuss! Sie wissen genau, dass die Variante "Tourismus" (7.3 km) beim Grimselbahntunnel gestrichen worden ist. Es verbleibt die Variante "Metro" mit 22 km Tunnel bis Innertkirchen. Die Variante bis Handeck/Kunzentännlein für einen Autotunnel misst ebenfalls 7.3km, bei doppelten Querschnitt wie Sie sagen. Ab diesem Punkt ist die Strasse weitgehend wintersicher, weil von der KWO im Winter benützt. Auch nur Sie glauben, dass ein 22km langer, einröhriger Bahntunnel ohne Fluchttunnel gebaut werden kann. Schauen Sie sich einmal die Konzeption der NEAT-Tunnels an, - und beim ersten Feuerchen im Furkatunnel wird alles nach einem Fluchttunnel schreien. Dass mit den Kosten lassen wir einmal die Fachleute rechnen und diese sollen die Wertschöpfung im Goms von durchreisenden Bahngästen, die nicht aussteigen wollen/können, mit den Autofahrern vergleichen. Es ist klar, dass wenn die Asiaten zwischen Luzern, Zermatt und St. Moritz hin- und hergekarrt werden wollen, alle Wahrheiten und Unwahrheiten recht sind, dieses Ziel zu erreichen. Wie gut Tourismusverbände und Wirtschaftspolitiker nach Ihren Angaben rechnen können, haben wir ja bei der "kleinen Kostenüberschreitung" beim Furkaloch gesehen: Für 80 Mio. geplant und mit 320 Mio. abgerechnet. Sie scheinen wohl zu eifrig für Ihren Arbeitgeber zu schreiben.... Wenn Sie Ihren eignen Argumenten trauen, so halten diese einem Kostenvergleich von Bahn- und Strassentunnel stand. Leider fehlt Ihnen der Mut dazu! Wenn die ganze Bahnfahrerei dermassen befruchtend für eine Gegend ist, so müsste es doch heute dem Goms besser gehen. Einen Aufschwung haben dem Goms die Autofahrer via Autoverland an der Furka gebracht. Dementsprechend wurde bei der damaligen Eröffnung gejubelt. Wahrscheinlich waren Sie zu dieser Zeit noch nicht im Goms. Dem Goms geht es heute nicht besser, weil der Bahntunnel an der Grimsel fehlt sondern weil sich andere Regionen schneller bewegen.

  • christian - 68

    da ich mal in luzern lebte habe ich schon viele male den verlad an der furka benutzt. und es ist sicher immer billiger und schneller mit dem verlad durch den tunnel zu fahren als über den pass. die zufahrt zum grimsel von zürich her über den brünig nach guttannen ist sicher auch nicht besser. dieses dumme geschwätz mit dem wegzoll ist doch völlig lächerlich! wenn jemand mit einer familie 14 tage in die winterferien kommt sind sicher nicht verladegebühren das teure. dieses ewige gejammer kann, aus meiner sicht nur von geizigen wallisern kommen die vielleicht zweimal im jahr in die deutschschweiz fahren. und die umgekehrt vom charakter zu geizig wären im wallis ferien zu machen... das kalte windige loch andermatt mit der fahrerisch unattraktiven verbindung zum skigebiet sedrun wird nicht so eine grosse konkurrenz. wir machen uns selbst kaputt!

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