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Der Skandal beim PostAuto-Skandal

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Durch langjährige Buchhaltungstricks soll die Post zwischen 2007 und 2016 78 Millionen Franken an Subventionen unrechtmässig bezogen haben. In mehr als der Hälfte der Kantone betreibt die PostAuto AG nämlich Ortsverkehrslinien, die von Kantonen und Gemeinden subventioniert werden, auch im Wallis. So erwirtschaftete die Post auf dem Buckel der Steuerzahler MillionenGewinne. Anfänglich redete Postchefin Susanne Ruoff die Affäre klein, sprach von einem Vorfall «in einer Ecke der PostAuto AG». Nach wenigen Tagen stellte sich heraus: Ruoff und die Konzernleitung wussten schon seit 2013 von Unregelmässigkeiten. Ein schlechtes Licht fällt dabei auch auf die Revisionsgesellschaft KPMG, gegen die jetzt ebenfalls ermittelt wird. Europas grösste Wirtschaftsprüferin hat sich seit 1998 um die Jahresrechnung der Post gekümmert. Offenbar ohne je Auffälliges festgestellt zu haben. Während Jahren wurde da wohl für gutes Geld schlechte Arbeit abgeliefert. Aber es gibt noch weitere schwerwiegende Probleme bei der Post. Beim Abbau des Poststellennetzes etwa wird dem gelben Riesen vorgeworfen, Resultate künstlich verschlechtert zu haben, um Schliessungen zu rechtfertigen. So verdoppelte sich im Jahr 2016 das Minus aus dem Schaltergeschäft auf einen Schlag. Mitverantwortlich dafür war eine neue Rechnungslegung. Trotz all dieser Schlaumeiereien bleibt Postchefin Susanne Ruoff im Amt. Post-Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller sicherte ihr an einer Pressekonferenz das Vertrauen zu: «Es gilt die Unschulds­vermutung.» Stattdessen mussten Daniel Landolf, Leiter PostAuto AG, sowie der Finanzchef von PostAuto, Roland Kunz, gehen. Zwei Bauern wurden geopfert, die Königin aber stiehlt sich aus der Verantwortung und bleibt – ein weiterer Skandal. Ganz wohl scheint Schwaller bei der Sache allerdings nicht zu sein, so fügte er hinzu: «Beim leisesten Zweifel muss Ruoff gehen.» Schwaller hat ihr auch das PostAuto-Dossier entzogen, obwohl es zum Verantwortungsfeld der Chefin gehört. Vertrauen sieht anders aus.

Frank O. Salzgeber

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