RZ Standpunkt
Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Fischer
Neue Besen kehren gut, lautet ein bekanntes Sprichwort. Das haben sich wohl auch die «Saasini» zu Herzen genommen und misten derzeit tatkräftig aus. Sie wollen die Vergangenheit hinter sich lassen und mit neuen und frischen Kräften ihr touristisches Schicksal selbst in die Hand nehmen. Dazu gehört anscheinend auch ein neuer Marktauftritt, an dem die Tourismusverantwortlichen derzeit feilen. Auch wenn noch nicht klar ist, mit welcher schlagkräftigen Bezeichnung man sich künftig auf dem international hart umkämpften Tourismusmarkt präsentieren wird, haben die Saaser von der aktuellen Marke «Freie Ferienrepublik» die Nase voll. Damit soll Schluss sein und ein neuer Name soll eine neue Ära einläuten.
Grundsätzlich ist ein Hinterfragen von Prozessen immer positiv zu werten. Und wenn die Saaser das Gefühl haben, ein neuer Name sei ein erster Schritt in die richtige Richtung, soll dieser Entscheid ihnen überlassen werden. Kluge Köpfe gibt es genug und mit dem Vertrauen den Verantwortlichen gegenüber werden sie es sicher schaffen, das Richtige zu tun.
Doch letztendlich wird die Wahl des Markennamens ein Nebenschauplatz bleiben. Die Probleme der Saaser und des Oberwalliser Tourismus liegen nämlich viel tiefer. Die strukturellen Defizite des hiesigen Tourismus sind gegenüber den Mitbewerbern so fundamental, dass wir im internationalen Wettbewerb schlicht chancenlos sind. Das Problem dabei: Keiner merkt es! Lediglich im laufenden Wahlkampf werden unsere selbst ernannten «Tourismuspolitiker» rhetorisch gekonnt den Tourismus auf ihre politische Fahne schreiben. Aber griffige Rezepte (oder der Wille?) sind nicht in Sicht. Zurück zu den «Saasini» und ihrem neuen Marktauftritt. Auch wenn der Autor dieser Zeilen von Marketing so viel Ahnung hat wie von der hebräischen Sprache, erlaubt er sich einen Tipp. Bei der Erarbeitung des neuen Auftritts gilt: Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Fischer!
Peter Abgottspon
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