Kommentar | Nach erneutem Abgang im Stadtrat von Brig-Glis

Der Brig-Gliser Stadtrat sendet ein schlechtes Signal

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Nicht weniger als elf Stadträte hat die Exekutive von Brig-Glis in dieser Legislatur schon gezählt. Und dabei ist die Amtsperiode gerade einmal erst zu drei Vierteln um. Karl Schmidhalter (SP) machte 2018 den Anfang. Er sei zum Schluss gekommen, dass neun Jahre als Stadtrat genug seien, liess Schmidhalter über Stadtpräsident Louis Ursprung die Öffentlichkeit wissen. Als Nächste ging Lucia Näfen (CVP). Diese machte geltend, dass ein Mandat als Stadträtin es für sie schwierig mache, wieder in der Berufswelt Fuss zu fassen. Kurze Zeit später war die Zeit von Sigrid Fischer-Willa (SVP) um. Ihre Erklärung für das vorzeitige Ausscheiden: Beruf und Familie würden zunehmend Zeit in Anspruch nehmen. Und nun noch Laura Kronig (SP). Ihre neue berufliche Position in Bundesbern wurde als «unvereinbar» mit dem Amt einer Stadträtin erklärt, der vierte Wechsel im «Schloss» war perfekt. Diese Austritte sind problematisch, und dies gleich aus mehreren Gründen. Erstens sitzen nun im Stadtrat drei Personen, die die Mehrheit der Bevölkerung bei der letzten Wahl eigentlich nicht im Rat sehen wollte. Bei der SP ist man inzwischen sogar schon bei der «dritten Wahl» angekommen. Das stärkt das angekratzte Vertrauen der Leute in die Zuverlässigkeit von Politikerinnen und Politikern nicht gerade. Zudem werfen die Rücktrittsgründe auch ein schlechtes Licht auf die planerischen Fähigkeiten der zurückgetretenen Stadträtinnen und Stadträte. Wer nicht mal vier Jahre in die eigene Zukunft schauen kann, soll die Weichen einer ganzen Stadtgemeinde für die Zukunft stellen können?, kann man sich durchaus rhetorisch fragen. Und die Rücktritte senden auch ein schlechtes Signal an die anderen Gemeinderäte landauf, landab. Warum sollten die Politiker einer 600-Seelen-Gemeinde mehr Durchhaltewillen zeigen, wenn es doch auch im grossen Brig-Glis ganz einfach ist, den Bettel einfach hinzuschmeissen? Nur, dass in den kleinen Kommunen nicht ellenlange Ersatzspieler-Listen bestehen.

Martin Meul

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