Standpunkt
Das Lächeln der Kandidaten
Bis zu 65 000 Franken? Ja. So viel wollen einige Kandidaten für ihren Wahlkampf ausgeben. SP-Kandidat Thomas Burgener liess sich im WB wie folgt zitieren: «Manche kaufen sich ein neues Auto, ich hingegen kandidiere.» Der Wahlkampf ist in vollem Gang. In einem halben Jahr gilts ernst. Wer in den National- oder Ständerat einziehen will, muss einen Leistungsausweis vorweisen. Sonst wird er oder sie nicht genügend Stimmen einfahren. Um Stimmen zu gewinnen, müssen die Kandidierenden kreativ sein. Im Wallis sind sie dies zu einem grossen Teil. Manch ein offizieller Kandidat postet derzeit Bilder von jedem Event, den er besucht, auf Facebook, Instagram oder Twitter. Daran ist nichts auszusetzen. Oder andersrum: Wer auf diese Art von Selbstvermarktung pfeift, hat im Jahr 2015 noch überhaupt nichts von moderner Publicity mitgekriegt.
Wer es schliesslich nach Bern schafft, und wer in die Röhre guckt, kann erst auf der Zielgeraden entschieden werden. Umso wichtiger ist es für die Kandidaten, ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen. Ein wichtiges Instrument steht dabei jedem Kandidaten kostenlos zur Verfügung: der Sympathiebonus. Gerade feminine Urnengänger wählen oft nach den Kriterien: Sympathie, Charme, Authentizität. Ein ehrliches Lachen hier, ein offenes Ohr dort. Losgelöst von gewonnenen Polit-Schlachten und erzielten Gesetzesänderungen können diese Faktoren einen Wahlkampf prägen. Und entscheiden. Wer tritt wie in der Gesellschaft auf? Wer ist offen, volksnah und authentisch?
Diese Eigenschaften gilt es, fortan in den Wahlkampf zu integrieren. Mit diesen Mitteln eroberte in Visp – einer CSP-Hochburg – die CVP die Mehrheit. Ein junger, dynamischer, volksnaher Kandidat sowie ein erfahrener, der zudem bestens in der Gesellschaft verankert ist, brachte die «Schwarzen» wieder auf die Überholspur. Ein Kandidat muss heute komplett sein. Deshalb spielt im Wahlpoker auch das Lächeln der Kandidaten eine entscheidende Rolle. Wer dies unterschätzt, unterschätzt die (Wahl-)Kriterien des Volkes und könnte im Herbst trotz eindrücklichem Leistungsausweis zu den Verlierern gehören. Deshalb gilt: Volksnähe zeigen, authentisch sein und sympathisch rüberkommen. Wem dies am besten gelingt, der hat am 18. Oktober Vorteile gegenüber seinen Mitstreitern. Vielleicht sind es sogar die entscheidenden.
Simon Kalbermatten
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