RZ-Standpunkt
Biker sind ein Risikofaktor
Der Walliser Tourismus hat einen neuen Geldesel gefunden, und zwar den Drahtesel. Biker jeglicher Couleur sollen dem serbelnden Sommer zu neuen Umsätzen und mehr Wertschöpfung verhelfen. Das Wallis will sich in Zukunft als Veloland präsentieren und vermarkten. Entsprechende Projekte laufen und neue Attraktionen für Biker schiessen wie Pilze aus dem Boden. Das ist gut, denn der Walliser Tourismus braucht ein stabileres Sommergeschäft, mit dem auch Geld verdient werden kann. Die Voraussetzungen fürs Biken im Wallis sind derweil optimal. Eine Radtour entlang der Rhone oder eine rasante Abfahrt über schmale Wege im Gebirge, hier gibt es alles. Kein Wunder, dass schon heute Hunderte Velofreunde täglich den Weg in unseren Kanton finden, um hier ihrem Hobby nachzugehen. Und es sollen noch deutlich mehr werden. Diese Entwicklung hat aber, wie so vieles im Leben, zwei Seiten. Während sich die touristischen Akteure über jeden zusätzlichen Biker freuen, haben viele andere nur sehr begrenzt Freude an ihnen. Die Rede ist von den Wanderern, die sich bei der Ausübung ihres Hobbys auf «ihren» Wegen zunehmend einer Gefahrenquelle ausgesetzt sehen. Wer sich schon einmal unter grosser körperlicher Anstrengung einen Berg hinaufgekämpft hat und alle paar Minuten einem Velo ausweichen muss, das einem mit gefühlten 100 km/h entgegenkommt, weiss, was ich meine. Mehr Verkehr bedeutet mehr Risiko, das ist hinlänglich bekannt und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis es auf einem Wanderweg hier bei uns zu einer schwerwiegenden Kollision zwischen einem Biker und einem Wanderer kommt. Wer glaubt, dass sich dieses Risiko durch gegenseitige Rücksichtnahme eindämmen lässt, der irrt genau so wie der, der meint, die Biker hätten ihr Sportgerät zu jeder Zeit unter Kontrolle. Entschuldigen Sie, geschätzte Biker, aber manche von Ihnen fahren wie die «Schweine». Und als Wanderer mag man sich auch nicht immer mit einem Hechtsprung in Sicherheit bringen. Darum sind nun die Strategen des «Bikelands Wallis» gefragt. Es braucht verbindliche Regeln für ein Nebeneinander von Bikern und Wanderern und das wird leider etwas kosten, zum Beispiel in der Anlegung spezieller Bikestrecken. Aber, nur auf die Wertschöpfung zu schauen wäre unklug, denn schwere Unfälle sind sicher nicht gut fürs Geschäft.
Martin Meul
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Kommentare
Franzisk Rubin - ↑4↓4
Ein Nebeneinander ist sehr wohl möglich, wenn gegenseitige Toleranz vorhanden ist. Meine Erfahrung ist so, dass manchmal der Wanderer ausweicht aber auch ganz oft die Biker Platz machen (ich bin übrigens Wanderer...).
Insbesondere auf den vielen Wanderwegen in unserer Region, die eher spärlich benutzt werden, stellt das Zusammentreffen von Wanderern und Bikern überhaupt kein Problem dar! Ich bin daher ganz klar der Meinung, dass es auf unseren Wanderwegen Platz sowohl für Wanderer als auch für Biker hat.
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Bim Julen - ↑11↓6
Auf schmalen Bergpfaden ist ein Nebeneinander nicht möglich: einer muss Platz machen. Dies wird immer vom Wanderer erwartet... Die Velofahrer werden die treuen Wanderstammgäste verjagen. Fördert weiter die Velofahrer, die weder vor Ort konsumieren noch übernachten... und bald geht der ganze Tourismus kaputt
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