Standpunkt
Bevölkerung nicht bevormunden
Anfang November verhaftete die Zürcher Stadtpolizei zwei 17-jährige Marokkaner, die Uhren stahlen, und einen 22-jährigen Albaner, der mit Drogen dealte. Dies geht aus den damals verschickten Pressemitteilungen hervor.
Doch was sagt die Herkunft über die Taten aus? Nicht viel, meint der Zürcher Sicherheitsvorsteher Richard Wolff. Darum werde die Zürcher Stadtpolizei ab sofort bei einem Delikt die Staatszugehörigkeit nicht mehr mitteilen. Wolff setzt damit das Anliegen eines Postulats von SP und GLP um.
Mit dieser Massnahme soll laut Wolff einer Vorverurteilung oder Diskriminierung vorgebeugt werden. In seiner Begründung geht der Zürcher Sicherheitsvorsteher sogar noch einen Schritt weiter: Aufgrund der Herkunft werde nämlich ein bestimmtes Verhaltensmuster suggeriert. Wenn nämlich ein Ausländer auf frischer Tat ertappt werde, gelte dies als «typisch». Demgegenüber werde bei einem Schweizer Täter nach einer Erklärung wie etwa einer Krankheit gesucht, führte Wolff weiter aus und sagt: «Im Kopf des Lesers findet eine Vorverurteilung statt, es werden Vorurteile gefördert.»
Dass Richard Wolff mit seiner Argumentation selbst eine Vorverurteilung gegenüber den Lesern macht, scheint den Zürcher Sicherheitsvorsteher nicht zu stören. Zudem schürt gerade die Nichtnennung der Herkunftsländer gewisse Vorurteile. Auch die Tatsache, dass es in der Schweiz eine hohe Ausländerkriminalität gibt, darf nicht verschwiegen werden.
Dass sich gerade die Linken, die sich sonst für Transparenz einsetzen, für die Umsetzung dieser Massnahme stark machen, irritiert zusätzlich. Mit der Verheimlichung der Nationalität wird nämlich keine einzige Straftat gelöst. Und auch kein Vorurteil abgebaut. Im Gegenteil: Das Misstrauen in der Bevölkerung gegenüber staatlichen Institutionen wächst. Und das wiederum schürt viele Vorurteile.
Artikel
Kommentare
Arthur Heinzmann, Visp - ↑4↓1
Dieser Standpunkt bring es tatsächlich auf den Punkt! Super Beitrag.
Ich weiss nicht, wen Richard Wolff, SP und GLP mit diesem Schritt schützen möchten, jedoch dient eine Verschleierung der Tatsachen niemandem. Ich frage mich immer wieder, wie es kommen kann, dass gewisse Leute, sich einfach grundsätzlich über alles und jeden stellen und ihre eigenen Gesetze erlassen und damit sogar noch durchkommen!?!
antworten