Visp | Sébastien Pico über die aktuelle Situation des EHC Visp
Zuversicht trotz Krise beim EHC
6 Siege aus 14 Spielen. Eine Platzierung unter dem Trennstrich. Der EHC Visp steckt trotz zweier Siege in Folge in der Krise. Und dies vor der Abstimmung für eine neue Eishalle.
0,75 Punkte. So wenige sammelte der EHC Visp im Durchschnitt pro Partie in den ersten zwölf Runden der Meisterschaft. Dank der beiden Siege am vergangenen Wochenende gegen Thurgau (3:0-Sieg) und bei den GCK Lions (2:1-Sieg) konnte der Punkteschnitt pro Meisterschaftsmatch auf 1,35 Punkte verbessert werden. Immerhin. Dennoch ist klar: Der EHC spielt zurzeit unter seinen Erwartungen. Und dies just in dem Moment, wo die Visper Bevölkerung über ein neues Stadion entscheidet (Abstimmung am 27. November, die Red.). Sébastien Pico, Geschäftsführer des EHC Visp, bleibt dennoch ruhig.
«Der Trainer war nie ein Thema»
Dass die Mannschaft zwischen dem vierten und dem zwölften Spieltag mickrige vier Zähler gesammelt hat, begründet der CEO des EHC Visp mit einer Negativspirale, in der sich das Team befunden habe. Er sagt: «Man kann schnell in ein solches ‹Loch› fallen, schwieriger ist das Unterfangen, da rauszukommen.» Er selbst bleibt jedoch zuversichtlich und weiss, dass «viel Kopfarbeit betrieben sowie hart trainiert wurde». Resultatmässig war an den Spielen vom Wochenende ein Aufwärtstrend erkennbar. «Die beiden Siege vom letzten Wochenende sind Teilerfolge, um wieder auf Kurs zu kommen», sagt er. Dass es sich um ein mentales Problem handelt, welches die Mannschaft während längerer Zeit blockiert, steht für den Geschäftsführer fest. «Der Kopf ist effektiv unser grösstes Problem. Die Mannschaft hat bis auf das Ajoie-Spiel akzeptable Leistungen gezeigt, wurde jedoch dafür nicht belohnt», so Pico. Deshalb habe man im mentalen Bereich verschiedentlich gearbeitet, um den Knopf zu lösen. Pico dazu: «Es ist ein Prozess. Mit Fort- und Rückschritten.» Wann reisst jedoch bei ihm und dem Verwaltungsrat der Geduldsfaden und der Trainer – John Fust – wird zum Thema? «John Fust war und ist kein Thema. Er, sowie Mario (Kogler) und Alex (Kovalev) haben das Team im Griff. Zu viel Proaktivität in schwierigen Zeiten ist ein Zeichen der Schwäche eines Managements», äussert sich der Geschäftsführer unmissverständlich und stärkt somit seinem Trainer den Rücken.
Hoffnung für die nächsten Spiele
Die Baisse des EHC Visp mit einem mentalen Problem zu erklären, wäre jedoch gar einfach. Dem stimmt auch Pico zu. «Es ist frustrierend, wenn die Mannschaft Wille und Organisation zeigt, jedoch zu wenig effektiv auftritt. Wir müssen vor dem gegnerischen Slot effizienter werden, denn wir schiessen oft mehr auf das Tor als unsere Gegner.» Demnach seien mehr Proaktivität und Initiativen nötig. Und: «Mehrere von unseren Stürmern verstecken sich noch», hält Pico fest und ist überzeugt: «Dreht sich das Spiel auf einmal zu unseren Gunsten, dann wechselt das Glück die Seite. Dies müssen wir mehr provozieren.» Wer die Tabelle (siehe Kasten rechts) näher betrachtet, stellt fest, dass mehrere Teams nahe beisammen sind. Die nächsten Spiele geben denn auch Hoffnung, aus dem Tabellenkeller herauszufinden. Auf ein Auswärtsspiel beim kriselnden EHC Winterthur (6 Pleiten in Folge) am nächsten Dienstag folgt ein Heimspiel gegen Rapperswil-Jona. Für die Verantwortlichen des EHC Visp soll die Qualifikation nebst Unterhaltung des treuen Publikums auch dazu dienen, das Team für die zweite Saisonhälfte und für die Playoffs vorzubereiten. Pico weiss: «Die Liga ist sehr ausgeglichen. Nur Teams, welche über längere Zeit Konstanz an den Tag legen, können Stabilität in den Leistungen sichern.» Er erinnert daran, dass beim EHC Visp derzeit im Schnitt sechs Spieler auf dem Eis stehen, die noch im Elite-Junioren-Alter sind. Pico: «Das soll keine Entschuldigung sein, es sind aber Fakten.»
…und jetzt kommt die Abstimmung
Dass Visp der Auftakt in jene Saison missglückt ist, in der das Stimmvolk über den Bau einer multifunktionalen Infrastruktur entscheidet, ist unglücklich. Trotzdem gilt für den Geschäftsführer: «Ein Projekt für die nächsten
40 Jahre darf nicht von einer sportlichen Momentaufnahme abhängig gemacht werden. Wir alle wissen, wie gross die Leidenswege für die beiden letzten NLB-Titel 2011 und 2014 waren.» Zudem ist Pico davon überzeugt, dass man im Leben «lernen muss zu verlieren, um später überhaupt Erfolge feiern zu können». Bereits zu Beginn der Saison sagte John Fust der RZ, dass er wegen der anstehenden Abstimmung keinen Druck spüre. Wie jeder andere wolle er in jedem Spiel das Maximum herausholen. «Jeder
EHCler will stets einen Beitrag zu positiven Schlagzeilen leisten», sagt Pico abschliessend, wohlwissend, dass positive Resultate in den November-Spielen des EHC Visp beim einen oder anderen Rückenwind bezüglich anstehender Abstimmung auslösen könnten.
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