Region | Grengiols
Zoff um Käse-Reifungslager
Während das Kantonsgericht in Grengiols ein Käserei-Projekt erfolgreich verhindert hat, sieht es im Unterwallis keinen Handlungsbedarf. Der Fall liegt nun beim Bundesgericht.
Landwirte und Handwerker von Troistorrents, Val d’Illiez und Champéry machten wiederholt mit innovativen Projekten von sich reden. Für einen im Jahr 2007 von der Genossenschaft «La Cavagne» eröffneten Laden an der Morgins-Passstrasse wurden sie wiederholt ausgezeichnet. Nun aber sorgen sie mit einem weiteren Projekt für Unmut, das nun gar vor das Bundesgericht gelangt. Bauern planen den Bau eines Käse-Reifungslagers, in dem maximal 80 Tonnen Alpkäse gelagert und gepflegt werden können. Der Käse wird während der Sommermonate auf den 108 Alpen des Val d’Illiez hergestellt.
Genügend Kapazität in Siders
Marcel Ammann aus Turtmann, Präsident der Käsevermarktungsgenossenschaft Alpgold, ist davon aber wenig begeistert. Er beruft sich auf den Konkurrenzartikel im Landwirtschaftsgesetz, gemäss dem im Einzugsgebiet einer bereits bestehenden Einrichtung kein gleiches oder ähnliches Angebot mit öffentlichen Geldern realisiert werden darf. «In Siders wurde mithilfe von Subventionen von Stadt und Kanton ein Käse-Reifungslager erbaut und 2012 erneuert, das noch über genügend Kapazität verfügt (600 Tonnen)», erklärt er. Aufgrund dieses Konkurrenzartikels konnten im Oberwallis wiederholt geplante Projekte nicht realisiert werden.
Park-Käserei erfolgreich verhindert
So etwa der Bau einer Käserei in Grengiols, in welcher die Milch aus dem Landschaftspark Binntal hätte verkäst werden sollen. Die Arnold Walker AG, deren Käserei in Bitsch ebenfalls Milch aus dem Goms verarbeitet, wandte sich an das Kantonsgericht und erhielt recht. Im Fall von Val d’Illiez, wo der Bau auch mit Bundesgeldern im Rahmen eines Projekts zur regionalen Entwicklung unterstützt würde, hat jedoch dasselbe Kantonsgericht die Klage der Alpgold abgewiesen. Für Ammann unverständlich. Besonders sauer stösst ihm auf, dass das Projekt nicht primär von den Käseproduzenten, sondern von Vertretern der Dienststelle für Landwirtschaft initiiert worden sei. Dem widerspricht aber Paul Michelet von der Dienststelle für Landwirtschaft in Châteauneuf. «Es ist ein Projekt, welches die privaten Alpkäsereien lanciert haben – für ein bereits existierendes Produkt, nämlich Alpkäse aus dem Val d’Illiez.» Doch auch in Grengiols wäre kein neues Produkt entstanden. «Der Park-Käse existiert bereits, und wir verarbeiten bereits heute Milch aus Grengiols und Binn», so der Grengjer Landwirt Max Gurten. Könnte daher, falls das Bundesgericht Alpgold recht gibt, auch das Käserei-Projekt in Grengiols neu aufgerollt werden? – «Nein», sagt Gurten und fügt vielsagend an: «Wir bauen ohne Subventionen.»
Christian Zufferey
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar