Naturereignisse | Mehr Sicherheit für Zermatt
Zermatter Triftbach unter Beobachtung
Mit einem neuen Frühwarnsystem sollen die Anwohner des Triftbachs schneller in Sicherheit gebracht werden. Damit es funktioniert, sind drei Massnahmen notwendig.
Immer wieder kommt es vor, dass Bäche bei intensiven Niederschlägen viel Wasser führen, je nach Situation über die Ufer treten und damit eine Gefahr für Menschen, Hab und Gut darstellen. Dazu zählt auch der Zermatter Triftbach. Dieser Seitenbach entspringt westlich von Zermatt Richtung Trift/Obergabelhorn und fliesst im Dorf in einem engen Bachbett durch dicht besiedeltes Gebiet. Schliesslich mündet er in die Vispa. In Ufernähe befinden sich unter anderem auch drei Schulhäuser, drei Turnhallen, mehrere Hotels, Gewerbebetriebe und zahlreiche Wohnhäuser. Wie Gemeinderat, und dabei zuständig für den Hochwasserschutz und die Lawinenüberbauungen, Stefan Anthamatten erklärt, birgt der Bach gewisse Gefahren, namentlich Hochwasser und Mürgänge. «Gegen Hochwasser wurden in den letzten Jahren bereits mehrere bauliche Massnahmen umgesetzt», erklärt er. Diese hätten sich seither bewährt. Zu erwähnen sei dabei aber auch, dass sich bei lang anhaltenden Regenfällen eine allfällige Hochwassergefahr erfahrungsgemäss abzeichne und somit in der Regel voraussehbar sei. «Somit können wir bereits frühzeitig warnen und entsprechende Massnahmen ergreifen», sagt Anthamatten.
Umfassendes Warnsystem
Anders sehe es bei plötzlichen Ereignissen wie bei einem Gletscherabbruch oder Gletscherseeausbruch aus. Anthamatten: «Das ist im Bereich des Gabelhorngletschers jederzeit möglich und kann zu einer unvorhersehbaren und urplötzlichen Gefahr werden, welche den Bach innert kürzester Zeit überschwappen lassen können.» Um dagegen gewappnet zu sein, soll im nächsten Frühling ein neues Frühwarnsystem eingerichtet werden. Dieses soll laut Anthamatten an einem bestimmten Standort oberhalb des Trifts installiert werden und basiert auf drei Komponenten: «Mithilfe eines Radars wird die Durchflussmenge des Bachs pro Sekunde gemessen. Zudem zeichnen ‹Druckplatten› allfällige Geschiebebewegungen auf. Und drittens wird das Gebiet mittels Kamera permanent überwacht», erklärt er. Würden damit nun ungewöhnliche Daten übermittelt, könne die Bevölkerung frühzeitig gewarnt und rasch ausserhalb der roten Zone – sprich aus dem Gefahrenbereich gebracht werden. «Das System funktioniert im Prinzip wie ein Lawinenfrühwarnsystem, mit welchem wir bereits gute Erfahrungen gemacht haben.» Laut Anthamatten sind für die Anschaffung mit Kosten von rund 300 000 Franken zu rechnen.
Peter Abgottspon
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