Brig-Glis | Jan Imhof ist Gedankenleser

Zauberer erklärt: «Ich habe keine übernatürlichen Kräfte»

Jan Imhof ist im Magischen Ring der Schweiz.
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Jan Imhof ist im Magischen Ring der Schweiz.
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Er lässt von Zuschauern unterschriebene Spielkarten oder Bank noten verschwinden, die dann auf geheimnisvolle Weise wieder zum Vorschein kommen. Gedankenleser Jan Imhof im Porträt.

Wie seine Tricks funktionieren, verrät der 22-jährige Jan Imhof aus Glis nicht. Das schuldet er seiner Mitgliedschaft im Magischen Ring der Schweiz, einem Verein, dem sich nur ­ausgewiesene Zauberer anschliessen dürfen. Sich diesem Verein anzuschliessen, ist jedoch nicht leicht.

Aufnahme-Prozedur

«Erst mal musste ich als Kandidat aufgenommen werden», erinnert sich Imhof. Schon zu diesem Zeitpunkt musste er etwas von seinem Können unter Beweis stellen. «Erst später bekam ich zwei Jahre Zeit, um mich auf die Aufnahmeprüfung vorzubereiten», erzählt Imhof weiter. Bei dieser musste er nicht nur viel theoretisches Wissen ­beweisen, namentlich zur Geschichte der Zauberei, sondern auch zwei Programme vorführen. Ein Programm, bei dem er Kartentricks direkt am Tisch, etwa eines Restaurantgastes, gezeigt hat, und ein Programm auf einer Showbühne. Zwei Jahre sind vergangen, seit Imhof die Aufnahmeprozedur überstanden hat und sich Zauberer nennen darf. Nun entwickelt er mehr und mehr seinen eigenen Stil.

Der Reiz des Staunens

Imhof zersägt keine hübschen Jungfrauen, will anderseits auch nicht auf das Klischee eines Zauberers mit Frack, Hut und Kaninchen reduziert werden. Imhof trickst am liebsten mit Pokerkarten und sieht sich als Mentalist, der Gedanken lesen kann. Obgleich er zugibt: «Ich kann nicht wirklich Gedanken lesen und habe keine übernatürlichen Kräfte.» Er distanziere sich sogar ausdrücklich von ­allem Esoterischen. Zauberei sei vielmehr ein Spiel mit den Zuschauern, «eine Kombination aus Psychologie, Tricktechnik, Timing und Präsentation». Am meisten reizt es ihn, wenn er Zuschauer zum Staunen bringen kann. «Wir alle lachen jeden Tag gerne», erklärt er und sagt, warum er nicht nur Zauberer sein möchte, sondern auch Gags und Situationskomik in seine Shows einbaue. Nicht mehr alltäglich sei aber das Gefühl des Staunens. Hinzu kommt, dass sich die Zuschauergruppe bei jedem Auftritt neu zusammensetzt. Manchmal zaubert er eine halbe Stunde lang an Hochzeiten oder bei Firmenanlässen, er bereitet sich aber auch auf abendfüllende Programme in Variétés vor. «Das beansprucht viel Zeit», weiss er zu berichten.

Üben im Dachzimmer

«Als Zauberer verwendet man vor allem viel Zeit darauf, Bücher zu lesen», ­erzählt Imhof. Er selbst besitze über 800 davon, was aber noch gar nichts sei, wenn er sich mit seinem Mentor Christian Scherer vergleicht. Bücher, wie man sie in Zauberei-Fachgeschäften kaufen kann und zum Erlernen von Tricks und Fingerfertigkeit unentbehrlich sind. Doch dann braucht Imhof auch Ruhe, um sich zu konzentrieren. Dazu dient ihm ein Dachzimmer im Haus seiner Grosseltern in Gamsen. Im ehemaligen Kinderzimmer seines Vaters steht aber nicht viel mehr als ein kleiner Tisch, ein Sofa und ein Pult, in dem er etwa seine Pokerkarten auf­bewahrt. Mit einer an der Dachschräge fixierten Kamera filmt und beobachtet er sich selbst, um seine Fertig­keiten laufend zu verfeinern. «Meine ­Eltern und Grosseltern haben mir schon als Fünf- oder Sechsjährigem das Jonglieren mit drei Bällen beigebracht und mir bei der Anschaffung der Tausenden von Utensilien geholfen», meint Imhof. Obschon er die meisten dieser Utensilien bei seinen Auftritten gar nicht benötigt. «Meist genügt mir ein einziger, kleiner Koffer, den ich leicht in den Zug mitnehmen und transportieren kann», meint Imhof. Das sei sehr praktisch für ihn. Denn: Häufig reist Imhof per Bahn zu seinen zahlreichen Auftritten in allen Teilen der Schweiz.

Christian Zufferey

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