Turtmann | Wollannahme im Oberwallis

Wolle für Jacken und Matratzen

Friedrich Baur bei der Wollannahme in Turtmann.
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Friedrich Baur bei der Wollannahme in Turtmann.
Foto: RZ

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Nirgendwo in der Schweiz wird mehr Wolle eingesammelt als in Turtmann. Von da gelangt sie nach Belgien zum Waschen, dann nach Bayern zur Verarbeitung und als «Swisswool» wieder zurück in die Schweiz.

Mit mehr als 10 000 Franken Bargeld hat sich Friedrich Baur aus Dinkelsbühl in Bayern auf den Weg nach Turtmann gemacht, um von Walliser Schäfern rund 25 Tonnen Wolle zu kaufen. Das Geld hat er vorgängig an den Oberwalliser Schwarznasenschafzuchtverband überwiesen, die Schäfer sollen für die abgelieferte Wolle aber Bargeld bekommen. Pro Kilo weisse Wolle bekommen Schäfer heute aber nur noch 1.00 bis 1.10 Franken – in den 1980er-Jahren waren es noch mehr als sieben Franken. Anderseits bekommen Schäfer heute doppelt so viel Geld als noch vor zehn Jahren, als Baur das Label «Swisswool» geschaffen hat.

Label «Swisswool» gegründet

Die zu grossen Rundballen gepresste Wolle wird gleich nach der Sammlung von Lastwagen abgeholt und nach Belgien transportiert, wo sie gewaschen wird. Der grösste Teil der gewaschenen Wolle wird dann nach Bayern gebracht, wo Baur Vliesstoffe herstellt – für Dämmmaterial, Duvets und Matratzen oder um Jacken zu füttern. «Bis die gewaschene Wolle bei uns ankommt, kostet sie uns aber etwa dreimal so viel, als wenn wir sie in Neuseeland zu Weltmarkt-Preisen kaufen würden», erklärt Baur. Nur dank dem Label «Swisswool» sei ein höherer Preis für Schweizer Wolle möglich, ergänzt er. Ein Sorgenkind ist für Baur die Teppichwolle der Walliser Schwarznasenschafe. Bis vor ein paar Jahren galt Schwarznasenschafwolle als gesucht, weil sie langfaserig und weiss ist. Sie wurde fast ausschliesslich nach England verkauft, wo sie in Teppichfabriken verar­beitet wurde. Für Teppiche genügt aber auch die zwar etwas feinere, dafür deutlich billigere Wolle aus Neuseeland. Nun will Baur die Schwarznasenschafwolle zu Akustik-Paneelen verarbeiten. «In kahlen Büroräumen schlucken Akustik-Paneele die kleinen Hintergrundgeräusche des Alltags, weil die Wolle Geräusche weniger widerhallen lässt», erklärt Baur.

Christian Zufferey

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