Region | Oberwallis
Wolfsgegner rüsten auf
Oberwalliser Schäfer wollen nicht mehr länger ohnmächtig zusehen, wie ihre Tiere von Wölfen gerissen werden. Darum wollen sie einen Verband gründen, um sich zu wehren.
Walliser Wölfe sorgten wiederholt für Schlagzeilen. Besonders wenn schadenstiftende Tiere abgeschossen wurden, hallte ein Aufschrei der Entrüstung durch die Schweizer Medien. Inzwischen sind Grossraubtiere aber längst kein Walliser Problem mehr.
Wölfe kommen in Dörfer
In unmittelbarer Nähe von Dörfern beunruhigten mehrere Wölfe letzten Herbst nicht nur die Bewohner von Gampel und Eischoll, sondern auch die des 1500-Seelen-Dorfs Vättis im Sarganserland. In Graubünden machte man derweil auch unliebsame Erfahrungen mit Bären – im Puschlav hat M13 Esel gerissen und streifte mitten durch Dörfer. Die Puschlaver reagierten rasch. «Wir wollen uns nicht von Bern diktieren lassen, was für Tiere wir in unserem Tal willkommen zu heissen haben», ärgerte sich Landwirt Otmaro Beti. Mehr als 1000 Personen – eine beachtliche Zahl für das Tal mit seinen insgesamt rund 4700 Einwohnern – gründeten noch im Jahr 2013 den Verein «Lebensraum ohne Grossraubtiere» (Associazione per un Territorio senza Grandi Predatori, ATsenzaGP). «Wir haben das Recht, uns gegen Anordnungen von oben herab zu wehren, die unsere Freiheit als Bergler einschränken», so Beti, heute Präsident der Vereinigung, die ihre Tätigkeit inzwischen auf ganz Graubünden ausgeweitet hat.
«Zusammenleben funktioniert nicht»
Die Statuten des Puschlaver Vereins dienen nun als Grundlage, noch in diesem April den Verein «Lebensraum ohne Grossraubtiere – Wallis» zu gründen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören CSPO-Grossrat Georges Schnydrig und Daniel Steiner, Präsident des Oberwalliser Schwarznasen-Schafzuchtverbands. «Das Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf funktioniert ganz einfach nicht, das beweisen auch unsere Nachbarländer», sagt Schnydrig. Argumente von Umweltverbänden, wonach der Wolf lediglich wieder in seine ursprüngliche Heimat zurückkehre, lassen sie nicht gelten. «Wir leben heute in einer Schweiz mit 8 Millionen Einwohnern, nicht mehr nur knapp eine Million wie zu der Zeit, als es in der Schweiz noch Wölfe und Bären gab.»
Sich Gehör verschaffen
Um den Umweltverbänden eine starke Stimme entgegenzusetzen, sollen sich die kantonalen Vereine, die gegenwärtig auch in St. Gallen, in der Westschweiz und im Tessin gegründet werden, zu einem nationalen Dachverband zusammenschliessen. Bereits hat Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB) seine Bereitschaft erklärt, dass die Geschäftsführung durch die SAB organisiert wird.
Simon Kalbermatten
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