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Wo sind die Fusionsgegner?

Kommt es im Oberen Goms zu einer Fusion von fünf Gemeinden?
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Kommt es im Oberen Goms zu einer Fusion von fünf Gemeinden?
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Quelle: RZ 1

Die Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen und Münster-Geschinen wollen fusionieren. Wie denkt die Bevölkerung?

Am Wochenende vom 13./14. Juni stimmt die Bevölkerung der Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen und Münster-Geschinen über eine Fusion ab. Ein Rundgang durchs Goms zeigt: Die Vorlage hat gute Chancen.

Die Zuversicht in Münster-Geschinen

Die vier Jungs trinken Mineral und Bier. Es ist offensichtlich: Sie sind gut gelaunt und geniessen einen verschneiten Mai-Freitag in einer Gommer Beiz in Münster. Werden sie im Juni auch an die Urne gehen und zur Fusionsfrage abstimmen. «Bestimmt mache ich das, ich werde ein Ja in die Urne legen», sagt Joel Kreuzer. Seine Kollegen nicken zustimmend. Sebastian Weger ergänzt: «Natürlich braucht es auch Mut, um zu fusionieren, doch ich bin überzeugt, dass wir zusammen stärker sind und darauf kommt es an.» Ob man als gros­se Gemeinde wie Münster-Geschinen eher eine Fusion befürworte, will ich wissen. Manuel Kiechler erklärt: «Nein, gerade für die kleinen und finanziell schwächeren Gemeinden sollte eine Fusion doch hilfreich sein.» Ähnlich wie der Standpunkt der vier jungen Männer, ist auch jener von Doris Götz, die seit elf Jahren im Goms zu Hause ist, und Hanny Bacher, die regelmässig im Goms Urlaub macht. «Leider kann ich nicht abstimmen, ich würde ein überzeugendes Ja in die Urne legen», sagt Götz. Bacher ergänzt: «Ich hoffe, die Angst der älteren Leute verhindert diese notwendige und zukunftsorientierte Fusion nicht.»

Die Enttäuschung über Obergoms

Ich fahre von Münster hinunter nach Reckingen, wo ich Beat Eggs, den einheimischen Metzger antreffe. «Ja. Unbedingt. Ein klares Ja», antwortet er, als ich ihn auf die Fusion anspreche. Er spricht von einer tollen Lösung, in der es wichtig sei, anschliessend Projekte gezielt zu konzentrieren. Und: «Die Gemeinde holt derzeit 600 000 Franken aus Steuereinnahmen ein, das reicht langfristig hinten und vorne nicht.» Zudem lasse sich auch keine Lehrperson für eine Schule finden, in der vier bis fünf Kinder den Unterricht besuchen. Ist die Fusion demnach in der Bevölkerung bereits beschlossene Sache? Nein. Es gibt auch Zweifel. Livia Jerjen aus Reckingen zeigt sich unentschlossen. «Ich habe mich noch nicht entschieden und werde mir gut überlegen, was für unser Dorf das Beste ist», sagt sie. Hat sie Angst vor einem Zusammenschluss? «Nein, aber der Entscheid soll gut überlegt sein.» Inzwischen hat das Schneetreiben im Goms massiv zugenommen. Die Sichtverhältnisse sind schlecht, als ich in Biel eintreffe. Unklare Sicht auch für eine Fusion des Dorfes? Ja, denn ich begegne einem Fusionsgegner: Hans Biderbost aus Ritzingen. Für ihn ist klar: «Die Fusionsfrage kommt zu früh, ich denke nicht, dass die Bevölkerung ­bereits jetzt einen Zusammenschluss will», sagt er. Ohnehin sei er enttäuscht, dass die Gemeinde Obergoms kurzfristig aus einer allfälligen ­Fusion ausgestiegen sei. Sein Kollege aus Biel, Peter Rovina, ist verwundert über diese Aussage und entgegnet: «Ich bin überzeugt, dass die kleinen Gemeinden ­einer Fusion zustimmen werden. Das macht durchaus Sinn.» Allerdings höre man nur wenige im Dorf über die ­Fusion debattieren, sagt er.

«Müssen uns als Einheit zeigen»

Ich gehe weiter zur Kirche, wo Gesänge aus dem Gotteshaus zu hören sind. Die Schneeflocken werden jede Minute grösser. Bei manchem im Goms kommen Wintergefühle hoch. Vor der Kirche in Biel finde ich drei Frauen. Unter ihnen ist Susanne Wille aus Selkingen. «Die Fusion ist toll für das Goms, ich bin klar dafür», sagt sie und begründet gleich: «Eine Gemeinde mit 80 Einwohnern hat dasselbe Pflichtenheft wie eine mit 600 Einwohnern, das macht doch keinen Sinn mehr. Wir müssen uns als Einheit präsentieren.» Das Zünglein an der Waage könnte für sie jedoch der Ausstieg der Gemeinde Obergoms sein. «Viele sind darüber sehr enttäuscht, ich weiss nicht inwiefern das Abstimmungsergebnis davon beeinflusst wird.» Das Volk stimmt am Wochenende vom 13./14. Juni über einen Zusammenschluss ab. Bis dann ist der Schnee vermutlich geschmolzen. Und jeder Einwohner hat dann wohl eine klare Sicht. Auch an der Urne.

Simon Kalbermatten

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Kommentare

  • Dr Gifibotzä - 41

    Nicht suchen...die Gegner haben das letzte Wort.....

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