Verena Burgener ist Kandidatin für den Miss-Earth-Schweiz-Titel. Sie kann wieder lachen. Vor ­wenigen Jahren hingen noch dunkle Schatten über dem Leben der Saaserin.

«Lerne deinen Körper zu lieben, denn er ist einzigartig wie du.» Dieser Satz begleitet Verena Burgener (22) aus Saas-Fee schon lange. Ihr Leitsatz sei er geworden, sagt sie. Die aufgestellte, sympathische Miss-Earth-Schweiz-Kandidatin aus dem Oberwallis hat das Lachen wiedergefunden. Vor fünf Jahren sah ihre Welt noch anders aus.

Gestärkt durch die Vergangenheit

März 2010. Verena Burgener bringt knapp 37 Kilogramm auf die Waage. Sie verrät: «Ich lag auf dem Bett, zitternd, schwitzend und spürte nur noch schwach meinen Herzschlag.» Damals habe sie täglich ein halbes Joghurt oder einen Esslöffel Haferflocken gegessen. Heute – fünf Jahre später und gestärkt durch die Überwindung der Krankheit – will sie als Miss Earth Schweiz ein Zeichen setzen: «Ich will anderen Mädchen und Frauen Mut machen und zeigen, dass es ein Leben nach der Magersucht gibt.» Der Kampf gegen die Magersucht habe sie dazu bewegt, bei der Wahl zur Miss Earth Schweiz mitzumachen. «Jeder Mensch muss wissen, dass er seinen Körper lieben soll», sagt sie. Geprägt von der Vergangenheit esse sie heute viel bewusster. «Ich koche gerne etwas aus frischen und saisonalen Produkten, diese ziehe ich einem Schnitzel mit Pommesfrites vor», sagt sie und lacht. Die Saaserin wohnt heute nicht mehr in Saas-Fee. In Aeschi im Kanton Solothurn ist sie zu Hause und lebt dort mit ihrem Freund. Dass sie sich schliesslich für die Miss Earth Schweiz Wahl angemeldet hat, verdankt sie auch ihm.

«Vermisse das Saaser Panorama»

Durch ihren Partner – einen diplomierten Techniker in Energie und Umwelt – lernte Burgener einen anderen Bezug zur Umwelt kennen. «Er erklärte mir die Nachhaltigkeit der Umwelt bis ins Detail», verrät sie. Dies sei ein weiterer Grund, weshalb sie sich schlussendlich für eine Kandidatur bei den Miss-Earth-Schweiz-Wahlen entschieden habe (Die Wahl ist sehr umweltverbunden, siehe Kasten unten). «Für die Nachhaltigkeit der Umwelt will ich mich einsetzen und auch meine Generation davon überzeugen», sagt sie selbstbewusst. Ihre Kindheit habe sie diesbezüglich auch geprägt, schliesslich sei Saas-Fee ein autofreies Dorf. Vor der Saaserin, die ab Ende April als Fitnessinstruktorin arbeitet, steht eine intensive Zeit. Normalerweise versuche sie an den Wochenenden zurück ins Saastal zu reisen. Denn gerade in den frühen Morgenstunden vermisse sie das wunderschöne Panorama aus dem Bergdorf. Doch «normal» werden die nächsten Wochen und Monate vor der Miss-Wahl am 6. Juni nicht. Es stehen noch verschiedene Shootings an, zusätzlich warten Auftritte oder auch ein Gala-Abend auf die Kandidatinnen. Demnach wird sie auch ihre Hobbys bis im Sommer vernachlässigen. In ihrer Freizeit treibe sie viel Sport und gehe oft in die Natur. Unter anderem auch mit ihrem Hund. Wie ist das Klima zwischen den Kandidierenden? «Sehr angenehm, inzwischen sind wir Mädels bereits gute Freundinnen geworden und wir verstehen uns blendend», sagt Burgener.

Die Unterstützung des Arbeitgebers

Dennoch werden sie bei der Wahl alle Konkurrentinnen sein. Burgener freut sich auf den Wahlabend. Bereits jetzt als offizielle Kandidatin ist sie zu einer öffentlichen Person geworden. Wird sie auf der Strasse auch erkannt? «Ja, das kommt schon einmal vor», sagt sie und schmunzelt. Sie weiss, dass die zukünftige Miss Earth Schweiz keinen 100 Prozent Job als solchen ausführen wird. «Unabhängig vom Wahl-Ausgang, werde ich in einem 60-Prozent-Pensum weiterarbeiten. Trotzdem: Auf das Szenario, falls sie gewählt werde, sei sie vorbereitet. «Natürlich musste ich das mit meinem Chef vorgängig besprechen.» Dieser habe sich sehr kooperativ und verständnisvoll gezeigt: «Er sagte, dass eine solche Chance oft nur einmal im Leben kommen würde und dass ich sie packen soll.»