Fiesch | Wegen andauerndem Nachbarschaftsstreit

«Wir werden von der Gemeinde Fiesch schikaniert»

Heike und Ulrich Frey vor ihrem Haus in Fiesch: «Man möchte uns vertreiben.»
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Heike und Ulrich Frey vor ihrem Haus in Fiesch: «Man möchte uns vertreiben.»
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Ein Nachbarschaftsstreit im Quartier «Wiler» erhitzt seit Längerem die Gemüter. Dabei mischt sich nun auch die Gemeinde ein, was völlig ungerechtfertigt sei, sagen die Bewohner Heike und Ulrich Frey.

«Als wir damals nach Fiesch gezogen sind, hätten wir nie gedacht, dass es eines Tages so weit kommen würde», sagt Ulrich Frey. Für ihn steht fest: «Wir werden von der Gemeinde schikaniert.» Zur Vorgeschichte: Heike und Ulrich Frey ziehen vor einigen Jahren vom Kanton Basel fest nach Fiesch und kaufen sich im Quartier «Wiler» ein Haus. Die Gegend kennen sie bereits von früheren Ferienaufenthalten.

Engagement bei gemeinnützigen Projekten

Sie beginnen sich bei verschiedenen gemeinnützigen Projekten zu engagieren. Sie investieren viel Zeit und Geld in den Fiescher Tierpark, bauen und finanzieren mit viel Leidenschaft eigenständig eine Brücke eines öffentlichen Wanderwegs. «Wir kamen im Guten und wollten uns in der Gemeinde einbringen», sagt Ulrich Frey. Bald aber beginnt ein heftiger Streit um den Zugang zum Haus der Freys. Ein solcher ist zwar grundbuchamtlich zugesichert, verläuft aber durch das Grundstück eines Nachbarn, ist abschüssig und nicht als Weg ausgebaut. Freys wollen diesen entsprechend baulich anpassen und hinterlegen dafür ein ordentliches Baugesuch. Dieses wird aber von der Gemeinde zurückgewiesen, weil der besagte Nachbar (Grund­eigentümer) seine dafür notwendige Unterschrift verweigert. Ein Rechtsverfahren beginnt und eine Lösung sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Sicht, sagt Frey. Erschwerend kommt hinzu: Auf einem anderen bisher genutzten Zugang, welcher teilweise durch eine weitere Nachbarparzelle verläuft, haben Freys kein legales Zugangsrecht.

Schmaler Weg verschlimmert Situation

Weil Ulrich und Heike Frey keine Baubewilligung haben und gleichzeitig über keinen «legalen» Zugang verfügen, müssen sie auf den Ausbau des drei Meter breiten Zugangs vorläufig verzichten. Dafür legen sie einen lediglich 80 Zentimeter schmalen Fussweg mit Rasengittersteinen an. «Damit wir wenigstens einigermassen flach zu Fuss zu unserem Haus gelangen», sagt Ulrich Frey. Nun aber verlangt die Gemeinde den Rückbau desselben, weil dafür angeblich ebenfalls ein Baugesuch nötig wäre. «Nach unseren rechtlichen Abklärungen ist das aber nicht der Fall», so Frey. Dabei stützt er sich auf verschiedene Gesetzesartikel der Bauverordnung und des Zivilgesetzbuchs. Die Gemeinde ihrerseits halte an ihrem Entscheid fest, ansonsten drohe sie mit dem Zwangsrückbau. Freys vermuten, dass sie aufgrund dessen und wegen der laufenden privaten Verfahren mit den Nachbarn von verschiedenen Seiten bei der Gemeinde angeschwärzt werden. «Und diese lässt sich offenbar darauf ein. Sie verhält sich überhaupt nicht neutral und nimmt sich plötzlich Kompetenzen heraus, die ihr nicht zustehen», sagt Ulrich Frey. So hatten Freys auch bereits schon Besuch von der Polizei. «Angeblich wegen unserem Hühnerstall, welcher anscheinend nicht gesetzeskonform ist und wegen weiteren fadenscheinigen und haltlosen Vorwürfen wie das angeblich illegale Installieren einer Überwachungskamera», sagt er. Pikant: Die Gemeinde und der besagte Nachbar lassen sich laut Frey vom selben Anwalt vertreten. Sie fühlen sich gemobbt und schikaniert. «Man möchte uns vertreiben», sagt Heike Frey.

Gemeindepräsident sagt nichts

Da es sich beim laufenden Verfahren wegen des Zugangs um keine öffentliche Angelegenheit handle und das Erstellen des besagten schmalen Weges nicht bewilligungspflichtig sei, habe sich die Gemeinde schlicht nicht einzumischen, sprich sie habe sich neutral zu verhalten, so Ulrich Frey. Trotz der völlig verfahrenen Situation lassen sich Freys nicht unterkriegen und halten an ihrem Fussweg fest. «Dafür behalten wir uns weitere rechtliche Möglichkeiten vor», sagt Ulrich Frey und fügt an: «Als Feriengast sind wir willkommen, sobald man sich aber fest niederlässt, will man uns vertreiben.» Der Fiescher Gemeindepräsident Bernhard Schwestermann äusserte sich bis Redaktionsschluss nicht zu den gemachten Vorwürfen.

Peter Abgottspon

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