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«Wir werden die Überraschung sein»

Gerd Zenhäusern ist der Mann an der Bande des HC Fribourg-Gottéron.
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Gerd Zenhäusern ist der Mann an der Bande des HC Fribourg-Gottéron.
Foto: zvg

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Visp | Stand er früher selbst beim HC Fribourg-Gottéron auf dem Eis, ist er seit Oktober der Mann an der Bande – Gerd Zenhäusern.

Gerd Zenhäusern, blicken wir auf das vergangene Jahr zurück. Was war Ihr Highlight?

Wenn ich auf das vergangene Jahr blicke, ist sicher die Verpflichtung beim HC Fribourg-Gottéron als Headcoach ein besonderes Highlight für mich.

Leider gibt es beim HC Fribourg-Gottéron zurzeit aber wenig zu feiern, obwohl das Kader vielversprechend ist. Was läuft schief?

Die Mannschaft ist schlecht in die Saison gestartet, was schliesslich auch zum Trainerwechsel führte. In einer Zwischenphase waren wir während einiger Spiele sehr gut im Rennen und konnten wichtige Punkte gewinnen. Doch dann folgten viele Verletzungen auf einmal, die vor allem beim Sturm grosse Lücken hinterlassen haben. Daher ist die Situation für den HC Fribourg-Gottéron momentan alles andere als einfach. Aber das soll keine Ausrede für unsere Leistung sein, wir müssen unbedingt wieder siegen.

Wie gehen Sie mit dieser heiklen Verletzungsphase um?

Es sind zum Teil schwerwiegende Verletzungen dabei, die eine lange Genesungszeit mit sich bringen. Wir haben zwar versucht, mit anderen Spielern und Junioren das Kader zwischenzeitlich zu besetzen. Leider konnten wir diese Lücken nicht optimal füllen. Es ist dann halt auch nicht einfach, vier Linien aufzustellen.

Wie motivieren Sie die Spieler in dieser schwierigen Zeit?

Jeder der Spieler weiss, was er zu tun hat. Der Trainer muss die Trainings so gestalten, dass die Spieler motiviert bleiben. Zudem ist es wichtig, dass der Trainer die richtigen Worte vor einem Match findet, was die Mannschaft zusätzlich anspornen kann. Aber die wohl grösste Motivation ist und bleibt der Sieg. Und daran arbeiten wir. Wir dürfen nicht stehenbleiben und müssen halt kurzfristige Lösungen suchen, um die Situation zu verbessern.

Wo sind noch Schwächen, die Sie bekämpfen müssen?

Wenn es während der Saison zu einem Trainerwechsel kommt, gibt es immer irgendwo Schwierigkeiten und Schwächen, die es zu minimieren gilt. Aber im Moment ist es nicht so einfach für mich, meine Philosophie in die Mannschaft zu bringen, da es immer wieder neue Probleme zu bewältigen gibt. Es gibt immer wieder taktische Änderungen mit der reduzierten Mannschaft und ich muss schauen, dass ich mit dem Energiehaushalt der Spieler gut wirtschaften kann. Dadurch ist es nicht immer möglich so zu arbeiten, wie ich es eigentlich gerne würde.

Im Kampf um wichtige Punkte wird sich zurzeit in der NLA nichts geschenkt. Das Niveau ist ziemlich ausgeglichen. Wo sehen Sie den HC Fribourg-Gottéron am Ende der Saison?

Das ist schwer zu sagen. Ich hoffe, dass wir es in die Playoffs schaffen, dann ist wieder alles offen. Und mit ein bisschen Glück und dem nötigen Einsatz ist es vielleicht sogar möglich, ins Finale einzuziehen. So wären wir wahrscheinlich die Überraschung des Jahres. Aber in dieser Saison sind die Mannschaften der NLA wirklich sehr ausgeglichen – jeder kann jeden schlagen. Ich habe das Gefühl, dass das Niveau von Jahr zu Jahr noch gesteigert wird. Daher wird es sicher bis zum Schluss eine spannende Meisterschaft sein.

Blicken wir noch einmal zurück. Zu Beginn der Saison standen Sie noch als Assistenztrainer mit Biel an der Bande, heute sind Sie Headcoach beim HC Fribourg-Gottéron. Was hat sich für Sie verändert?

Die Mannschaft (lacht). Nein, im Ernst, man kann diese zwei Aufgaben kaum miteinander vergleichen, da es eigentlich zwei total verschiedene Berufe sind. Als Headcoach trägst du die Verantwortung für die Mannschaft und du triffst alle wichtigen Entscheide, während du als Assistenztrainer eher unterstützend und beratend zur Seite stehst. Diese Entscheide musst du dann auch mit allen Konsequenzen tragen und akzeptieren, ob sich diese positiv oder negativ auswirken. Zudem bin ich zurzeit auch noch als Sportchef beim HC Fribourg-Gottéron tätig, wodurch ich sehr viele Aufgaben zu erledigen habe.

Wie sieht ein Arbeitstag im Leben von Gerd Zenhäusern aus?

Das ist ganz unterschiedlich und kommt jeweils darauf an, was ansteht. An Matchtagen beginne ich um halb Acht morgens und arbeite bis spät in die Nacht. An spielfreien Tagen wird zweimal täglich trainiert, auf dem Eis aber auch daneben. Zudem gibt es immer viele administrative Aufgaben, die zu erledigen sind. So ist jeder Tag anders und mein Job dadurch sehr abwechslungsreich.

Der HC Fribourg-Gottéron hat eine riesige Fanschar.

Es ist schön, wenn man für einen Verein arbeiten darf, hinter dem nicht nur die Fans, sondern ein ganzer Kanton steht. Die Leidenschaft in Freiburg ist unglaublich, aber dadurch sind halt auch die Erwartungen hoch.

Die Fans und der Verein warten immer noch auf den ersten Meistertitel, dem man in der vorletzten Saison sehr nahe gekommen ist, als man erst im Finale scheiterte. Wie gehen Sie mit dem Druck um, der dadurch auf Ihnen lastet?

Deshalb lese ich selten Zeitung oder schaue kaum Sportsendungen im Fernsehen. Wenn ich nämlich alle Kommentare und Kritiken lesen oder sehen würde, könnte ich nicht mehr konzentriert an meine Arbeit gehen. Ich versuche, so gut als möglich zu arbeiten und solange die Spieler Einsatz haben und Fortschritte ersichtlich sind, stimmt mich das positiv.

Früher haben Sie selbst für den HC Fribourg-Gottéron die Schlittschuhe geschnürt, heute stehen Sie bei demselben Verein an der Bande und haben das Sagen. Was hat sich verändert?

Das Spiel ist sicher anders als noch vor einigen Jahren. Aber die Rollen sind ganz normal aufgeteilt, wie es sich auch gehört. Ich beharre nicht auf meiner Autorität, sondern respektiere die Spieler und sie respektieren mich. Da ist es auch wichtig, immer ehrlich mit der Mannschaft zu sein, dann kann man als Team alles erreichen.

Somit starten Sie optimistisch in das neue Jahr?

Wir geben nicht auf und kämpfen weiter. Wir müssen vorwärts schauen und mit den Möglichkeiten, die wir haben, das Beste herausholen und Punkte gewinnen.

Martin Meul

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