Sport | Ski-Alpin
Welcher Ass sticht in Adelboden?
Die drei Walliser Ramon Zenhäusern, Loïc Meillard und Daniel Yule sind die Hoffnungsträger an den Weltcuprennen in Adelboden am Wochenende. Welcher Trumpf sticht am «Chuenisbärgli»?
Sie sind jung. Sie sind hungrig. Sie sind talentiert. Die drei Walliser Daniel Yule, Ramon Zenhäusern und Loïc Meillard gehören in Adelboden zu den Medaillen-Anwärtern aus Schweizer Sicht. Alle sind sie in dieser Saison bereits auf dem Podest gestanden. Auch am bevorstehenden Wochenende? Matteo Joris, Trainer der Herren-Slalom-Gruppe, wagt eine Einschätzung.
Zenhäuserns Willenskraft
«Die Podestplätze von Daniel Yule und Loïc Meillard haben mich nicht überrascht», sagt Joris. Daniel Yule gewinnt den Slalom von Madonna die Campiglio. Loïc Meillard fährt in Saalbach-Hinterglemm zweimal aufs Podest und Ramon Zenhäusern glänzt beim City Event in Oslo mit Platz 3. «Dass Ramon nur eine Woche nach seiner Operation an der Hand aufs Podest fährt, durften wir so nicht erwarten. Die Freude war natürlich umso grösser», so der Trainer. Joris schätzt an Zenhäusern vor allem seine Willenskraft. Athleten wie Hirscher und Kristoffersen seien sehr wohl auch ehrgeizig, können aber von ihrem grossen Talent profitieren. Joris sagt: «Ramon Zenhäusern zeigt auf, was Menschen mit einem starken Willen erreichen können.» Der Visper mit der Trinkflasche mit dem Moosalp-Logo drauf geht in jeder Trainingseinheit ans Limit. Sein Trainer fordert von ihm nun regelmässige Klassierungen unter den besten fünf Slalomfahrern. Und was liegt im Berner Oberland am Wochenende drin? «Ich bin überzeugt, dass Ramon für Adelboden bereit sein wird», so Joris.
Yule bald im Riesenslalom?
Den Trainingsfleiss von Ramon Zenhäusern hat Daniel Yule nicht. Er ist jedoch ein Vollblut-Wettkampf-Sportler und meist bereit, wenn es am Renntag um die besten Plätze geht. Joris erinnert sich: «Vor einem Jahr waren wir besorgt, als wir beim Abschlusstraining vor dem Slalom in Kitzbühel die Zeiten von Yule sahen. Er lag eineinhalb Sekunden hinter den besten Schweizer Fahrern zurück.» Ganz anders die Leistung im Rennen: Yule schnappt sich hinter Kristoffersen und Hirscher den dritten Platz und ist bester Schweizer. Sein Trainer weiss: «Er kann sich auf den Wettkampf hin nochmals steigern, das spricht für seine mentale Reife und Stärke.» Als nächsten Schritt müsse Yule jedoch zwingend konstanter werden und vermehrt einen Platz unter den besten drei Slalom-Weltcupfahrern ins Visier nehmen. Gelingt das, so ist auch bald ein Start im Riesenslalom möglich. Joris erklärt: «Sobald Yule 500 Weltcuppunkte gewonnen hat, kann er als Nummer 31 im Riesenslalom starten, das ist eines unserer Ziele in dieser Saison.» Und was liegt für Yule beim Slalom in Adelboden drin? «Ein Platz auf dem Podest, nicht mehr und nicht weniger», sagt sein Trainer.
Meillard – das Toptalent
Wie Ramon Zenhäusern legt Yule seinen Fokus voll und ganz auf den Slalom. Anders als der junge Überflieger Loïc Meillard. Der im Kanton Neuenburg geborene und im Wallis aufgewachsene Spezialist für die technischen Disziplinen glänzt im Slalom und im Riesenslalom und gehört in der bisherigen Weltcupsaison neben dem Ösi Marco Schwarz und Speedfahrer Aleksander Aamodt Kilde zu den positiven Überraschungen. Sein Trainer hält den Ball jedoch flach und hat noch einiges vor mit Meillard. Der 22-Jährige hat sich im Riesenslalom-Weltcup unter den besten sieben etabliert und gehört auch im Slalom zu den besten 15 Fahrern. «Er ist ohne Zweifel das grösste Talent von Swiss-Ski in den vergangenen Jahren», weiss Joris. Jedoch müsse Meillard in den nächsten Rennen Konstanz zeigen und versuchen, seine Leistungen immer wieder zu bestätigen. Wichtig sei auch, dass er seinen Fokus bei all den Lobeshymnen um seine Person nicht verliere. Anfang Saison meinte der österreichische Cheftrainer, Meillard sei das grösste Talent im Ski-Weltcup. Meillard gelingt Ende Jahr in Saalbach-Hinterglemm sowohl im Slalom wie auch im Riesenslalom der Sprung aufs Podest. Was liegt für ihn am Wochenende im Berner Oberland drin? «Er kann wieder zweimal unter die besten drei fahren», sagt sein Slalom-Trainer Joris.
Simon Kalbermatten
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar