Region | Wallis
Was steckt hinter der Kandidatur?
Staatsrat Oskar Freysinger will Bundesrat werden. Das Ganze ist wohl eine PR-Aktion. Doch was will der SVP-Mann damit erreichen? Die RZ sucht Antworten in der Politik.
Es ist offiziell: Oskar Freysinger will Bundesrat werden und das Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) von Simonetta Sommaruga übernehmen. Walliser Parlamentarier zeigen sich überrascht. «Dass sich Freysinger als Bundesrat zur Verfügung stellt, ist eine Zirkusnummer», sagt Philippe Nantermod, frischgewählter Walliser FDP-Nationalrat. Der 31-Jährige begründet: «Als Grossrat habe ich mehrere Male festgestellt, dass er bloss eine Zirkusnummer veranstaltet, die mit Politik nichts zu tun hat.» Nantermods Vorwurf: «Freysinger hat keine Linie.» So wichtig ein zweiter SVP-Bundesrat für die Schweiz sei, so sehr sei Freysinger eine Fehlbesetzung für diesen Posten. «Gerade als Nationalrat hat er in Bern oft mit den ‹Linken› politisiert, da blieb er seiner Linie nicht treu, das ist schlecht», sagt Nantermod. Reelle Chancen werde er bei der Bundesratswahl jedoch ohnehin nicht haben.
Eine gezielte PR-Aktion
Wie für Nantermod ist Freysinger auch für Mathias Reynard, SP-Nationalrat aus Savièse, nicht wählbar. «Das Stimmvolk hat ihn 2013 als Staatsrat gewählt, er ist verpflichtet, diese Legislaturperiode abzuschliessen.» Für Reynard ist deshalb klar: «Selbst wenn Oskar Freysinger in den Bundesrat einziehen will, ist es der falsche Zeitpunkt.» Der 28-jährige Mittelwalliser vermutet jedoch eine ganz andere Absicht von Freysinger. «Für mich ist die ganze Bundesrats-Geschichte eine gezielte PR-Aktion von Freysinger.» Warum sollte er das tun? Die National- und Ständeratswahlen sind erst vorbei und die nächsten Staatsratswahlen stehen erst im Frühjahr 2017 an. Reynard: «Schon bald beginnt der Wahlkampf für die Staatsratswahlen, ich denke, das steckt hinter der ganzen Geschichte.» Nantermod seinerseits hat noch eine ganz andere Vermutung: «Möglicherweise schielt Freysinger auf das Amt als Ständerat.» Doch dieses ist für die nächsten vier Jahre vergeben. Beat Rieder und Jean-René Fournier werden das Wallis als Ständeräte in Bern vertreten. Eine PR-Aktion zum jetzigen Zeitpunkt wäre wohl sinnlos.
«Freysinger ist langweilig»
Gewundert über die Äusserung, dass Oskar Freysinger nun Bundesrat werden will, hat sich auch CVP-Präsident Christophe Darbellay: «Er pusht sich derzeit in den Medien selber als potenzieller Bundesratskandidat, das überrascht mich doch sehr», sagt Darbellay und begründet: «Freysinger erreichte bei den Staatsratswahlen 2013 über 56 000 Stimmen, das ist auch eine Verpflichtung gegenüber dem Stimmvolk.» Dann wird er deutlich: «Ich vermute, ihm wird schnell einmal langweilig, obwohl es in der Walliser Exekutive für ihn viel zu tun gibt, zum Beispiel in der Steueraffäre um Jean-Marie Cleusix.» Für Darbellay, der 2017 in die Kantonsregierung einziehen will, ist Freysinger als Bundesrat nicht wählbar. «So gross sein Einfluss in der Walliser SVP ist, so klein ist dieser auf nationaler Ebene.» Er vermutet hinter der PR-Aktion eine Verhinderungsaktion: «Möglicherweise will er dadurch den Waadtländer Kandidaten Guy Parmelin verhindern.» Parmelin sass von Mai 1994 bis November 2003 im Kantonsparlament des Kantons Waadt und konnte derweilen viel Erfahrung in der Exekutive sammeln. Bei den Wahlen 2003 wurde er in den Nationalrat gewählt. Dort ist er Mitglied der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit, weshalb er über die Parteigrenzen hinaus für manch einen «wählbar» ist. Im Gegensatz zu Oskar Freysinger, der für viele SVPler einen zu harten Kurs fährt und als Bundesratskandidat wohl ohne Chancen bleibt.
Simon Kalbermatten
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Kommentare
Fränzi Julen - ↑24↓10
Unser gutaussehender und gepflegter Oskar ist immer für einen Lacher gut.
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Eschi - ↑30↓24
Als Parlamentarier war Oskar F. je ein absoluter Non-Valeur, der sich höchstens lächerlich gemacht hat. Aber Hauptsache jeden Tag eine Schlagzeile und ein Bildli in der Zeitung (warum sind Journalisten nur so blöd?); Mediengeilheit ist unheilbar.
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Carmen Braun - ↑36↓34
Geht der Oskar wieder nach Bern ins Bundeshaus werden wieder viele sinnvolle Verbote auf die Schweiz rieseln: Hühnerställe, Haifischflossen, Robbenprodukte, Reichkriegsflagge, Vermummung und und und
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Beobachter - ↑15↓17
Liebe Frau Braun, ganz Einverstanden bin ich mir dir nicht. Auch die SVP kennt Tierschutz und Vermummung was heisst das; die Frau wird Unterdrückt und darf Ihr Gesicht niemanden zeigen, weil Sie ein Eigentum ist. Wieso darf ich einem Menschen nicht ins Gesicht schauen. Mit wem habe ich zu tun. Spricht da eine Neidische SP. SP sind Schlechte Verlierer und Kritisieren jeden, dass ist man ja gewohnt. Ein Oskar in Bern, ein Volksnaher Bundesrat für die Randregion.
Quincy - ↑25↓29
Frau Braun. Auch wenn man es ihm nicht ansieht, aber Oskar Freisinger hat genug politische und auch Regierungserfahrung, um das Amt als Bundesrat durchaus erfolgreich ausüben zu können. Und abgesehen davon: Wenn Freisinger in Sitten weg ist, kann der bald arbeitslose Darbellay dessen Lücke im Staatsrat zu schliessen versuchen, damit noch etwas Regierungserfahrung sammeln und sich dann in vier Jahren anstelle von Doris Leuthard in den Bundesrat wählen lassen. Sie sehen also. Es ist, wie's ist: Eine Hand wäscht die andere und am Schluss sind alle zufrieden !!!
z'wirthni - ↑35↓30
So lasst ihn doch, dann haben wir ihn hier im Kanton weg - wäre doch gut so!
Irma Salzgeber - ↑45↓26
Gestern war der 11.11. und um 11h11 hat unser närrischer Oskar aus Österreich mit seiner Ankündigung die Fassnacht eingeläutet
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Sascha - ↑21↓39
Was will er in Bern 1. ist er eher ein Gedichte Schreiber
2. In der falschen Partei SVP
3 . Ist er ein Ausländer was soll er in der Partei etwas glaubwürdiges sagen als Ausländer ?????
Falsche Partei , falscher Ort , und kein rechter Walliser glaube hatten schon mal so ne Person im Bundesrat !!!
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Beobachter - ↑9↓12
Bis du auch ein SVPler; so wegen deinem Rasismus.