Tierschutz | Gefährliche Köder ausgelegt
Warnung vor Cervelats mit Rasierklingen
Auf Facebook werden derzeit wieder Meldungen über Giftköder gepostet. Der Tierschutz rät, Beweise zu sammeln, falls Hundehalter solche Falle entdecken.
Eine feine Cervelat ist für viele Hunde eine Verlockung, der sie kaum widerstehen können. Umso perfider, wenn das Leckerli sich dann als mit Rasierklingen gespickte Todesfalle für das Tier erweist. Auf Facebook wird derzeit vor solchen Ködern gewarnt (vgl. Bild unten). Am Vispabord, einem bei Hundehaltern beliebten Auslaufgebiet, sollen Würste mit Rasierklingen ausgelegt worden sein.
Keine Meldungen bei Tierarztpraxis
Eine Bestätigung für solche Köder lässt sich allerdings nicht finden. Tierärztin Dr. Daniela Geissbühler-Vogel sagt: «Bei uns wurden in den letzten Tagen keine Tiere behandelt, die Rasierklingen oder Ähnliches gefressen haben.» Auch beim Tierschutz Oberwallis hat man keine konkreten Anhaltspunkte dafür, dass Köder mit Rasierklingen im Raum Visp/Baltschieder ausgelegt wurden.
Beweise sammeln
Die Vizepräsidentin des Oberwalliser Tierschutzes, Sylvia Nanzer, rät bei der Entdeckung von Giftködern, Beweise zu sammeln. «Am besten ist es, zuerst ein Foto zu machen, die meisten Leute haben ja heutzutage ihr Handy dabei», sagt sie. «Danach sollte man den Köder entfernen, aber ohne ihn zu berühren, damit man mögliche Fingerabdrücke nicht verwischt.» Ein Abfallsack für die Hundeexkremente eigne sich sehr gut dafür. «Danach sollte man den Köder beim nächsten Tierarzt abgeben, damit dieser die nötigen Schritte einleiten kann.»
Keine Panikmache
Das gemachte Foto kann anschliessend mit der entsprechenden Warnung in den sozialen Netzwerken gepostet werden. «Das unterstützt die Glaubwürdigkeit der Warnung», so die Vizepräsidentin des Tierschutzes. «Einfach eine Meldung zu schreiben, kann dagegen kontraproduktiv sein. Hundehalter nehmen solche Einträge verständlicherweise sehr ernst. Wenn sich solche nicht verifizierbaren Meldungen aber häufen, kann es sein, dass die eine richtige Gefahr für die Tiere plötzlich untergeht.» Natürlich wolle sie niemandem etwas unterstellen, so Sylvia Nanzer weiter. «Was aber sicher der falsche Ansatz ist, solche Meldungen zu veröffentlichen, wenn man ein Problem mit Hundehaltern oder ihren Tieren hat.» Hat man ein Problem, beispielsweise mit freilaufenden Hunden, so rät die Expertin, dies direkt mit dem Halter zu klären und nicht durch Panikmache zu versuchen, die Situation zu ändern, weil man hofft, dass wegen der Warnung vor Giftködern die Hunde konsequenter an die Leine genommen werden.
Keine Vergiftungsfälle in Gamsen
Ebenfalls auf Facebook wird über mögliche Giftköder in Gamsen diskutiert. Die Tierarztpraxis von Dr. Romaine Werlen hat jedoch in letzter Zeit keine Fälle von vergifteten Hunden behandelt. Auch hier heisst es: «Am besten sollten in solchen Fällen Beweise gesichert werden, wilde Gerüchte können mehr schaden als nützen.»
Martin Meul
Artikel
Kommentare
Daniel Schmid - ↑4↓5
Kenn ich. Nur habe ich keine Angst vor Wölfen, hingegen vor Gift schon. Oder haben Sie Angst vor Wölfen?
antworten
Visper - ↑10↓2
Hab auch keine Angst vor Wölfen und als Hündeler habe ich auch Angst vor Gift. Es gibt nichts Heimtückischeres als das! Aber dass man das Zeug einsammelt und eine richtige Meldung macht ist doch gut. Dann können die Tierärzte auch handeln.
Daniel Schmid - ↑15↓5
Lieber eine Meldung zu viel als eine zu wenig, lieber Tierschutz... Oder ist da der Name Tierschutz vielleicht verwechselt worden?
antworten
Visper - ↑14↓1
Kennen Sie die Geschichte von dem Jungen der immer "Wölfe, Wölfe" rief. So ist das hier leider auch. Man stumpft leider sehr schnell ab.