Wallis | Holt die SP zwei Sitze bei den Staatsratswahlen?

Walliser Politkrimi vor Entscheidung

Wer kommt in den Walliser Staatsrat?
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Wer kommt in den Walliser Staatsrat?
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Am Wochenende entscheidet das Stimmvolk darüber, wer für die nächsten vier Jahre im Walliser Staatsrat sitzt. Nehmen erstmals zwei Sozialisten Einsitz in die Walliser Regierung oder gelingt SVP-Haudegen Freysinger die Rehabilitation?

«Starkes C-Trio weit voraus» titelte der «Walliser Bote» vor Wochenfrist. Christophe Darbellay (51 160 Stimmen), Jacques Melly (50 518) und Roberto Schmidt (49 964) liessen die anderen Kandidaten weit hinter sich und machten ihren Anspruch auf die C-Mehrheit im Walliser Staatsrat klar. Das dürfte sich auch im zweiten Wahlgang kaum ändern. Offen ist hingegen die Ausgangslage um die verbleibenden zwei Sitze in der Regierung. Mit der amtierenden Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten (34 120) und Stéphane Rossini (32 788) ging die Strategie der Sozialisten im ersten Wahlgang auf. Ernüchternd hingegen das Abschneiden des amtierenden SVP-Staatsrats Oskar Freysinger (30 857), der nicht einmal ansatzweise an das Glanzresultat vor vier Jahren anknüpfen konnte und im ersten Wahlgang praktisch die Hälfte seiner Wählerstimmen verlor. Als Aussenseiter im zweiten Wahlgang wird der FDP-Nobody Frédéric Favre (22 731) gehandelt.

Freysinger mit dem Rücken zur Wand

«Es war ein harter Schlag. Ich musste ihn zuerst psychologisch verdauen, mich als Mensch wieder aufbauen und meine Kräfte bündeln, um den Kampf wieder aufzunehmen», sagt Oskar Freysinger. Was seine Wahlchancen angeht, will er sich nicht weiter festlegen. «Entweder wird mir das Volk im zweiten Wahlgang sein Vertrauen aussprechen, oder die Wähler finden, dass ich der Sache genug gedient habe.» SVPO-Parteipräsident Franz Ruppen hingegen glaubt an die Durchschlagskraft von Freysinger. Man habe die Wählerschaft in den letzten Tagen mit Inseraten, Leserbriefen und in den sozialen Netzwerken mobilisiert. «Es wird wahrscheinlich sehr knapp werden. Aber ich bin zuversichtlich, dass es klappt.» Dass mit der amtierenden Esther Waeber-Kalbermatten und Stéphane Rossini gleich zwei SP-Vertreter in der Walliser Regierung Einsitz nehmen, hält Ruppen zwar nicht für ausgeschlossen, «aber das will im bürgerlichen Wallis eigentlich niemand und würde zu einer verstärkten Opposition von FDP und SVP gegen einen solchen Mitte-links-Staatsrat führen.»

Sozialisten auf dem Vormarsch

SPO-Präsidentin Doris Schmidhalter-Näfen hingegen würde sich über die politische Auseinandersetzung mit zwei Sozialisten in der Regierung freuen. «Das würde der Republik Wallis sicher nicht schaden», meint sie herausfordernd. Die Beispiele in anderen Kantonen und Städten würden aufzeigen, dass eine linke Regierung gut funktioniere. «Warum nicht auch im Wallis?», fragt Schmidhalter-Näfen. Die Frage, ob ihr Motto «volles Rohr», das die SPO-Präsidentin für den zweiten Wahlgang ausgegeben hat, nicht zum Rohrkrepierer werden könnte, wenn die amtierende Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten abgewählt wird, verneint Schmidhalter-Näfen: «Wahlen sind immer ein Risiko. Ich bin aber zuversichtlich, dass Esther Waeber-Kalbermatten die Wiederwahl schafft.» Eine Wahlprognose im eigentlichen Sinne will sie nicht abgeben. Nur so viel: «Ich hoffe, dass Freysinger die Wiederwahl nicht schafft.» Das Zünglein an der Waage könnte der FDP-Nobody Frédéric Favre spielen. «Wenn Favre sich im Zweikampf gegen Rossini durchsetzen kann (Bezirksklausel), würde der Weg für die Oberwalliser Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten frei», sagt Jonas Egli vom Parteivorstand der FDP Wallis. Eine genaue Wahlprognose sei schwierig, so Egli, «aber mit der Unterstützung der C-Parteien hat Frédéric Favre eine gute Chance, in den Staatsrat gewählt zu werden». Ins gleiche Horn bläst Franz Ruppen: «Die Kandidatur von Favre darf nicht unterschätzt werden. Der CVP-Support wird ihm insbesondere im Unterwallis vermutlich viele Stimmen bringen.»

Walter Bellwald

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