Region | Kritik an Reise der Fraktionschefs nach Bordeaux

Walliser Fraktionschefs pfeifen auf Klimaschutz

Das Büro des Grossen Rates auf grosser Fahrt.
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Das Büro des Grossen Rates auf grosser Fahrt.
Foto: Facebook

Quelle: RZ 0

Während weltweit Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz streiken, macht das Büro des Grossen Rates einen Ausflug mit dem Billigflieger nach Frankreich. Von der SP Oberwallis hagelt es Kritik.

Freitag, 15. März 2019: Im Wallis streiken, wie in vielen anderen Regionen der Welt, Hunderte junge Leute für mehr Klimaschutz. Die Schülerinnen und Schüler fordern von der Politikern, sich mehr für den Umweltschutz einzusetzen und den Klimawandel zu stoppen. Natürlich stehen auch Flugreisen, eine der grössten Verursacher von CO2-Emissionen, im Fokus.

Für ein Wochenende nach Bordeaux

Während viele der jungen Menschen im Rahmen der Proteste gelobten, ihr Flugverhalten zu überdenken und einzuschränken, pfeift man im Büro des Grossen Rates hingegen ­offenbar auf den Klimaschutz. Denn am Tag nach den Protesten brechen die Präsidentin des Grossen Rates, ihre Vizepräsidenten und die Fraktionschefs zu ihrem jährlichen Ausflug auf. Das Ziel liegt nicht etwa im Wallis oder wenigstens in Zugdistanz. Die Mitglieder des Büros ziehen es vielmehr vor, für einen Wochenendtrip den Billigflieger nach Bordeaux zu besteigen. Entsprechende Fotos werden auf Facebook gepostet.

«Das ist befremdend»

Bei der SP Oberwallis stösst dieses Verhalten der Beamten auf Kritik. Für SPO-Präsident Gilbert Truffer ist der Ausflug gleich in zweierlei Hinsicht problematisch. «Dass die Mitglieder des Büros des Grossen Rates für einen Wochenendtrip nach Bordeaux fliegen, ist befremdend», sagt Truffer. «Gerade solche Kurzstreckenflüge sind Gift für das Klima.» Es sei daher unverständlich, warum die Walliser Fraktionschefs einen solchen Ausflug machen würden, wenn die Zeichen der Zeit in eine andere Richtung deuten würden, so der SPO-Präsident. «Man sollte sich die Frage stellen, welche Vorbildfunktion man hat, gerade wenn junge Leute für ein ganz gegenteiliges Verhalten auf die Strasse gehen.» Truffer ortet aber noch ein anderes Problem. «Auch aus touristischer Sicht ist das Ganze mehr als fragwürdig», sagt er. «Warum reisen die Mitglieder des Büros ins Ausland und machen ihren Ausflug nicht im Wallis oder wenigstens in der Schweiz?» Eine Fahrt mit dem Glacier Express beispielsweise wäre viel sinnvoller gewesen, findet Truffer. «Man hätte das Klima geschont und gleichzeitig Werbung für den hiesigen Tourismus gemacht.»

Präsidentin sucht Reise aus

Für die Wahl des Reiseziels ist indes jeweils die höchste Walliserin oder der höchste Walliser verantwortlich, wie von den Parlamentsdiensten zu erfahren ist. Eine schriftliche Anfrage an Grossratspräsidentin Anne-Marie Sauthier-Luyet, weshalb sie sich für das Ziel Bordeaux und eine Flugreise entschieden habe, was sie zu der vorgebrachten Kritik sage und welche Kosten der Ausflug verursacht habe, blieb bis Redaktionsschluss der RZ unbeantwortet.

Martin Meul

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