Region | Metzger suchen Schlachttiere
Walliser Fleisch für Gastrobetriebe
Die Bauernvereinigung Oberwallis hat in Zusammenarbeit mit dem Oberwalliser Metzgerverband eine Plattform lanciert, um mehr einheimisches Fleisch zu vermarkten. Der Erfolg ist fraglich.
«Metzger suchen Walliser Tiere». Mit diesem Aufruf hat die Bauernvereinigung Oberwallis (BVO) vor einem Monat auf ihrer Homepage eine Kampagne lanciert, um mehr einheimisches Fleisch zu vermarkten. «Die Gäste wird es freuen, wenn sie auf der Speisekarte oder im Metzgerladen Produkte aus dem Wallis finden. Und die Bauern freuts, wenn sie die Tiere in der Region verkaufen können und erst noch von einem Zusatzbatzen profitieren können», heisst es auf der Homepage der BVO.
Engere Zusammenarbeit gefragt
«Mit dieser Idee wollen wir zwei Fliegen auf einmal schlagen. Einerseits sollen die langen Transportwege für Schlachtvieh in die Ausserschweiz wegfallen und andererseits wollen wir gemeinsam auf das Label Walliser Fleisch setzen», sagt BVO-Präsident Beat Imhof. Schon vor zwei Jahren habe man eine ähnliche Idee unter der Schirmherrschaft von Valais/Wallis Promotion entwickelt. «Der Erfolg war allerdings sehr bescheiden», sagt Imhof. Diesmal soll alles besser werden. Zumindest wenn es nach dem Willen des Bauernverbandspräsidenten geht. «Wenn die einheimischen Metzger mitziehen, dann kann es durchaus etwas werden», gibt Imhof seiner Hoffnung Ausdruck. Dabei nimmt er auch die Bauern in die Verantwortung. «Die Viehhalter müssen bereit sein, die Tiere in den Schlachthof zu fahren. Im Gegenzug erhält jeder Besitzer zehn Rappen mehr pro Kilogramm als den landesüblichen Marktpreis», ergänzt Imhof.
Wird die neue Plattform genutzt?
Auch Belinda Bammatter, Präsidentin des Oberwalliser Metzgerverbandes (OMV), macht sich stark für die neue Idee. «Sowohl Bauern wie Metzger müssen aufeinander zugehen und in Zukunft besser zusammenarbeiten», gibt Bammatter den Kurs vor. Auch wenn bisher auf der Plattform noch keine Tiere zum Kauf angeboten worden seien, dürfe man die Idee nicht totreden. «Es braucht alles seine Zeit», so die Metzgerpräsidentin. «Und wenn sich die Sache erst einmal eingespielt hat, werden nicht nur die Bauern und Metzger davon profitieren, sondern auch die Gastrobetriebe.» Auch Beat Imhof sieht die grösste Wertschätzung beim Abnehmer. «Es ist doch Blödsinn, wenn unsere Tiere in der Ausserschweiz geschlachtet werden und das Fleisch anschliessend zum Verkauf wieder ins Wallis kommt. Wenn die Tiere hier ‹gmetzget› werden, bleibt die Wertschöpfung in der Region», urteilt Imhof. Vor allem Rinder, Kühe und Schafe habe es genug, ergänzt Bammatter. Noch ist allerdings unklar, ob die Metzger und Bauern die neue Plattform nutzen und vom gegenseitigen Angebot profitieren wollen. Belinda Bammatter gibt sich optimistisch: «Die neue Plattform ist eine grosse Chance. Was wir daraus machen, ist jedem selber überlassen.»
Walter Bellwald
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