Gesundheit | Es sind Kapazitätsengpässe zu befürchten
Visp muss um Hausärzte kämpfen
Entgegen der vom Kanton vertretenen Meinung ist es um die medizinische Grundversorgung durch Hausärzte nicht überall zum Besten bestellt. Ein Beispiel ist Visp, wo man sich Sorgen macht.
Als «angespannt» bezeichnet der zuständige Gemeinderat Paul Burgener die Situation. Grund für diese Aussage Burgeners bezüglich der medizinischen Grundversorgung in seiner Gemeinde ist die Tatsache, dass es in Visp schon heute zu wenig Hausärzte gibt. Hinzu kommt, dass sich die Situation noch weiter verschärfen dürfte.
Pensionierungen absehbar
Nicht nur, dass in den letzten Jahren im Lonzastädtchen bereits mehrere Hausärzte in den Ruhestand getreten sind, in absehbarer Zeit dürften noch weitere folgen. «Die von den pensionierten Ärzten betreuten Patienten mussten bereits auf andere Mediziner verteilt werden, teilweise auch schon ausserhalb von Visp», sagt Paul Burgener. «Zudem stehen weitere Pensionierungen von Hausärzten unmittelbar bevor.» Dies heisst, dass schon bald die medizinische Grundversorgung im Raume Visp von fünf Hausärzten gewährleistet werden muss. «Zudem wird der Druck auf diese Ärzte aus der Peripherie noch mal massiv zunehmen», so der für die Gesundheit verantwortliche Visper Gemeinderat weiter. «Dies weil auch die Ärzte in Stalden und Visperterminen das Pensionsalter erreichen beziehungsweise bereits erreicht haben.» Burgener geht davon aus, dass sich um die 5000 Personen in naher Zukunft nach einem Hausarzt im Raume Visp umsehen werden. Entsprechend versuche er mit grossem Aufwand, junge Hausärzte dazu zu bewegen, sich in Visp niederzulassen, so Burgener weiter. «Allerdings ist dies kein leichtes Unterfangen, da viele Faktoren stimmen müssen.»
Kritik an Studie
Derweil kritisiert die Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft, Monique Lehky Hagen, die Haltung des Kantons in der Angelegenheit. Gesundheitsministerin Esther Waber-Kalbermatten hatte vor ein paar Wochen unter Berufung auf eine Studie des Gesundheitsobservatoriums erklärt, dass sich die Situation bei den Hausärzten im Kanton verbessert habe. «Dabei hat man jedoch ausser Acht gelassen, dass es regional grosse Unterschiede gibt», so Lehky Hagen. «Die Zahlen zeigen eindeutig, dass im Oberwallis die Situation in den letzten vier Jahren stagniert hat.» Hinzu komme, dass die Erhebung auch deutlich werden lasse, dass viele Hausärzte in den kommenden Jahren gedenken würden, in Pension zu gehen. «Es ist genau so, wie man es in Visp erlebt», so die Ärztepräsidentin. «Vor diesem Hintergrund ist es mir unerklärlich, wie man beim Kanton von einer Entspannung der Situation sprechen kann.»
Martin Meul
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