Oberwallis | Auf jedem Berggipfel ein Kreuz - macht das Sinn?

Umstrittene Gipfelkreuze

Ein Gipfelkreuz. Für die Freidenker-Vereinigung ein Stein des Anstosses.
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Ein Gipfelkreuz. Für die Freidenker-Vereinigung ein Stein des Anstosses.
Foto: Marco Barnebeck ( Telemarco) / pixelio.de

Quelle: RZ 1

Brigitte Wolf, Präsidentin der Grünen Oberwallis, will auf dem Mauerhorn im Lötschental ein Gipfelkreuz errichten. Nicht zur Freude aller.

Brigitte Wolf engagiert sich nicht nur politisch für die Anliegen der Grünen, sondern ist auch privat viel in der Natur unterwegs. «Gemeinsam mit drei Freundinnen besteige ich viele Walliser Gipfel. Da kamen wir auf die Idee, als gemeinsames Projekt auf einem unserer Lieblingsgipfel ein Kreuz aufzustellen», sagt Brigitte Wolf auf Anfrage.

«Wollen ein Zeichen setzen»

Das stählerne Kreuz soll auf dem Mauerhorn in der Nähe des Lötschenpasses zu stehen kommen. «Auf unseren Wintertouren ist das Mauerhorn ein beliebtes Ziel von uns. Darum haben wir diesen Standort für unser Gipfelkreuz ausgesucht», sagt Wolf. Die Absicht, ein Gipfelkreuz auf dem Mauerhorn aufzustellen, habe für sie persönlich keinen religiösen Hintergrund. «Auch wenn ich im Gegensatz zu meinen Freundinnen nicht religiös bin, ist ein Kreuz auf dem Berg für mich etwas Schönes und verleiht dem Gipfel etwas Erhabenes», betont Wolf.

«Reviermarkierung»?

Anders hingegen beurteilt Valentin Abgottspon, Präsident der Walliser Sektion der Freidenker, die Situation. Auch wenn es nicht stimme, dass die Freidenker-Vereinigung der Schweiz die Gipfelkreuze verbieten wolle, müsse man sich doch fragen, ob auf jedem Gipfel ein Kreuz aufgestellt werden müsse. «Wir fordern die Behörden und Gemeinden darum auf, jedes Baugesuch für ein neues Gipfelkreuz genau zu prüfen und sich die Sinnfrage zu stellen», sagt Abgottspon. Jedes Gipfelkreuz sei eine Art «Reviermarkierung». Entsprechend überflüssig sei das Aufstellen eines religiösen Symbols. «Unsere Berge sind wunderschön und für jedermann zugänglich. Da brauchen wir doch keine religiösen Markierungen», meint Abgottspon. Wenn zum Beispiel ein verwittertes kleines Holzkreuz durch ein viel grösseres, metallenes Kreuz ersetzt werde, «habe ich schon Mühe damit», unterstreicht Abgottspon. «Das ist auch nicht zeitgemäss und sollte von den Behörden unterbunden werden.»

Diskussion anregen

Erst vor einigen Jahren hatte ein Freiburger Bergführer für Schlagzeilen gesorgt, nachdem er in seiner Heimat aus Protest gegen die Kirche mehrere Gipfelkreuze umgesägt hatte. Verschiedenen Zeitungsberichten zufolge hatte die Freidenker-Vereinigung der Schweiz diese Aktion unterstützt. «Das ist Blödsinn», enerviert sich Valentin Abgottspon. «Erstens unterstützen wir keine solchen Aktionen und zweitens macht sich die betreffende Person strafbar wegen Sachbeschädigung.» Vielmehr wolle man mit sachlichen Diskussionen dazu anregen, einen möglichst religionsfreien, neutralen Raum für alle zu schaffen. Brigitte Wolf und ihre Kolleginnen wollen trotzdem an ihrem Vorhaben festhalten und auf dem Mauerhorn ein Gipfelkreuz errichten. Die rund 80 Kilogramm schwere Stahlkonstruktion soll in einzelne Teile zerlegt und zu Fuss auf das Mauerhorn getragen werden. Hier soll es später aufgebaut werden

Walter Bellwald

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Kommentare

  • Peter Rubin, Baltschieder - 434

    Die Grünen werden sicher keine Einsprache machen.

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