Mund | Die Oberwalliser Musikgesellschaften stellen sich vor
«Uf es munderbars Müsigfäscht»
Dieses Jahr feiert die Musikgesellschaft «Bryscheralp» ihr 90-jähriges Bestehen. Die Gründung war damals für die Gemeinde sowohl ein Wagnis als auch ein Glücksfall.
Zu Beginn der Weltwirtschaftskrise, 1929, gründeten 24 Mitglieder die heutige Munder Dorfmusik. Trotz der Gefahr einer möglichen Abwanderung setzte man im kulturellen Bereich auf die Karte Musik, um die damalige Jugend im Safrandorf zu halten. «Der erste Dirigent, Otto Schmid, kam jeweils zu Fuss über Lalden zu den Proben und Auftritten», weiss der heutige Präsident und Fahnenträger Gabriel Bregy aus Überlieferungen zu berichten. Um den Dirigenten zu bezahlen, musste damals jeder Musikant 40 Rappen pro Probe abgeben. Wer dies nicht bezahlte, durfte nicht daran teilnehmen. Zudem sei damals jedes unentschuldigte Fernbleiben mit einem Bussgeld von einem Franken bestraft worden. In der heutigen Zeit zeigt man sich kulanter und sucht seitens Vorstand das Gespräch, wie der Präsident erklärt: «Heutzutage arbeiten viele nicht mehr im Dorf selbst und so kommt es vor, dass der eine oder andere mal eine Probe versäumt.» Im Grundsatz erwarte man von den Musikanten, dass sie sich beim Dirigenten Manuel Zenklusen persönlich abmelden.
Heimspiel beim Kantonalen
Der Dirigent aus Brig mit Munder Wurzeln schwingt den Taktstock seit 2014 und zeigt sich mit vier Vereinsmitgliedern für die Stückwahl verantwortlich. Für den Höhepunkt im 2019 wird die Harmonie der 3. Stärkeklasse vom jungen Briger «mit viel Leidenschaft» – so der Präsident – während zwei Tagen pro Woche für das Kantonale Musikfest in Naters vorbereitet. Seit der Fusion 2013 zählen die Munder politisch zur Gemeinde Naters. Daher wird das Kantonale quasi zu einem Heimspiel.
Kalte «Sophie», launischer «Petrus»
Der Verein hat schon einige Erfahrungen beim Organisieren von Bezirksmusikfesten (BMF) gesammelt. Das erste Mal 1954 und das bislang letzte Mal 2012. Wegen Wetterkapriolen wurden die Musizierenden bei den frühsommerlichen Anlässen immer wieder auf die Probe gestellt. Mal mussten sie die Nachwehen der kalten «Sophie» ertragen. Dann wiederum zeigte «Petrus» seine launische Seite und liess es in Strömen regnen. «Einmal hatten wir sogar mit Schneefällen zu kämpfen», erinnert sich Bregy. Beim letzten BMF wie auch 2011 beim Oberwalliser Musikfest hatte man endlich Wetterglück. Zusammen mit der Bevölkerung wurden zwei Feste auf die Beine gestellt, die den Verein nicht nur dank des urtümlichen Munder «Tobias», ein Absinth, einen seiner vielzähligen geselligen Momente erleben liess. Im nächsten Jahr empfangen die Munder erneut den ganzen Bezirk und dann heisst es vielleicht wieder: «Uber ist nu gangu, aber macha, kei Tschaggo!»
Thomas Allet
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