Turtmann | Weniger Durchgangsverkehr wegen Autobahn

Turtmänner Gewerbe leidet

Weniger Verkehr – weniger Umsatz. Das Gewerbe in Turtmann muss Abstriche machen.
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Weniger Verkehr – weniger Umsatz. Das Gewerbe in Turtmann muss Abstriche machen.
Foto: RZ

Quelle: RZ 1

Seit vier Monaten ist der Autobahnabschnitt zwischen Gampel und Susten offen. Dadurch wird ­Turtmann mehrheitlich umfahren. Die Folge: empfindliche Einbussen für das lokale Gewerbe.

«Wir verzeichnen starke Umsatzeinbussen», sagt Geschäftsinhaber Werner Moreillon von der gleichnamigen Bäckerei in Turtmann. Ins gleiche Horn bläst Urs Jäger von der Shell-Tankstelle. «Unsere Rückgänge sind frappant.» Demgegenüber gibt sich Metzgermeister René Meyer kämpferisch: «Gerade jetzt sind Innovation und Kreativität gefragt, um die Kunden am Bändel zu halten.»

Direkte Folgen für Betriebe

Was viele Turtmänner Gewerbetreibende schon vor der Eröffnung des Autobahnabschnitts zwischen Gampel und Susten geahnt haben, hat sich in den vergangenen vier Monaten bestätigt. Wegen des fehlenden Durchgangsverkehrs bleibt ein Grossteil der Kundschaft aus. Das bekommt das lokale Gewerbe direkt zu spüren. «Wir müssen uns wohl oder übel damit abfinden», erklärt Geschäftsinhaber Werner Moreillon von der Bäckerei Moreillon. Auch wenn die Laufkundschaft aus Turtmann und Umgebung weiterhin die Dorfbäckerei unterstütze, habe man auf die neue Situation reagieren müssen. «Einerseits schliessen wir die Bäckerei in Turtmann am Samstag und Sonntag jeweils eine halbe Stunde früher und andererseits mussten wir in unseren drei Filialen insgesamt 100 Stellenprozente abbauen», erklärt Moreillon. Auch die Shell-Tankstelle mit Shop und Kiosk eingangs von Turtmann verzeichnet grosse Einbussen. «Rund 40 Prozent», sagt Geschäftsführer Urs Jäger. Die Folge: «Wir werden künftig vermehrt mit Teilzeitangestellten arbeiten.» Für Jäger ist es wichtig zu betonen, dass die Stammkundschaft nach wie vor in seinem Geschäft verkehrt. «Darüber sind wir sehr froh.» Auch Metzgermeister René Meyer beurteilt die Situation nüchtern. «Das Einkaufsverhalten ist in einem steten Wandel. Darum sind Innovation und Kreativität gefragt», sagt Meyer, der ebenfalls auf eine treue Stammkundschaft zurückgreifen kann. Es sei wichtig, sich über die Qualität der Produkte zu positionieren. «Dann kommen die Kunden auch vorbei», ist Meyer überzeugt.

Noch zu viel Schwerverkehr

Auch Gemeindepräsident Marcel Zenhäusern stellt eine Einbusse für das örtliche Gewerbe fest. Trotzdem ist er überzeugt, dass sich die neue Verkehrslage sehr positiv auf die Wohnqualität auswirken wird. «Der Durchgangsverkehr ist markant zurückgegangen. Entsprechend weniger hoch ist auch die Lärmbelastung», stellt Zenhäusern zufrieden fest. Trotzdem würden noch immer Sattelschlepper und Cars durchs Dorf fahren. «Das hat einerseits mit der fehlenden Aktualisierung der GPS-Daten zu tun und andererseits mit der schlechten Beschilderung bei der Autobahnauffahrt», glaubt Zenhäusern. «Vor allem in der Nacht ist die Beschilderung fast nicht zu erkennen.» Aus diesem Grund will man noch diese Woche mit den zuständigen kantonalen Behörden zusammenkommen und eine Lösung suchen. «Der Verkehr durch unser Dorf ist zwar markant zurückgegangen, aber es muss noch besser werden», betont der Turtmänner Gemeindepräsident.

Walter Bellwald

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Kommentare

  • Markus Imbodu, Visp - 224

    Mit einer angeblichen Stammkundschaft in einer Talregion kann man heute keinen Retail Geschäft mehr auf Dauer führen... siehe Beizen und Ladensterben in der Region.

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