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Trotz geplatztem Grossprojekt – Visper Kaufplatz mit neuem Leben
Der Kaufplatz in Visp hat Charme. Doch er leidet unter der Sogwirkung des Bahnhofs. Nun entsteht neues Leben im Zentrum des Städtchens.
Auf dem Kaufplatz in Visp entsteht neues Leben. Wo früher ein Tearoom war, ist nun das Unternehmen «Engel & Völkers AG» eingezogen. Eine Franchising-Firma im Bereich der Vermittlung von Wohn- und Gewerbeimmobilien mit dem Hauptsitz in Hamburg. Donata Krethlow, Eigentümerin der Räumlichkeiten, zeigt sich darüber erfreut: «Das Interesse an diesen Räumlichkeiten war sehr gross, weil sie an exponierter Stelle liegen. Ich bin froh, dass das Gebäude wieder besetzt ist.» Vor dem Vertragsabschluss mit «Engel & Völkers» war auch «Die Mobiliar» an einem Mietverhältnis interessiert. Ihnen war der Raum, der nur mehr auf einem Stockwerk betrieben wird, zu klein. Gab es die Option, das ehemalige Tearoom mit dem schönen Vorplatz als solches wiederzueröffnen? «Das habe ich versucht, doch es gab keine Möglichkeit», sagt Krethlow. Niemand habe so viel investieren wollen, weshalb sie den Entschluss gefasst habe, den Raum an ein anderes Unternehmen zu vermieten. Die Verantwortlichen der Gemeinde haben lange auf eine Wiedereröffnung des Tearooms gehofft. «Das würde uns alle sehr freuen», liess sich Gemeindepräsident Niklaus Furger vor einem Jahr zitieren. Denn gerade der Visper Kaufplatz leidet sehr unter der Sogwirkung des Bahnhofquartiers, in das seit der Eröffnung des neuen Bahnhofes von privater Seite über 160 Millionen Franken investiert wurden.
Wiedereröffnung eines Restaurant
Erfreulich für die Belebung des Visper Kaufplatzes, der gerade am «Püürumärt» am Freitagabend meist sehr gut besetzt ist, ist zudem die Wiedereröffnung des Restaurants «Traube». Bereits im Oktober sollen die Türen dort wieder aufgehen, sehr zur Freude der Gemeinde und des Gewerbevereins. Philipp Pfammatter, Präsident von Visp Gewerbe und Tourismus (VGT): «Dass der Kaufplatz dank den beiden Eröffnungen wieder besser genutzt wird, freut uns.» Besonders beliebt bleibe der Kaufplatz aber auch für die Durchführung von Events. So sei der Platz für die Organisation der «Summerparty» 2014 und 2015 der ideale Standort gewesen. «Auch den Weihnachtsmarkt wollen wir in diesem Jahr wieder auf dem Kaufplatz durchführen, damit sich die Leute auf diesem schönen Platz versammeln können.» Die Vorweihnachtsstimmung wurde vom VGT für dieses Jahr um drei Tage verlängert. Der Markt startet bereits am Mittwoch, 16. Dezember. Für eine weitere Wiederbelebung auf dem Kaufplatz sollte jedoch noch ein anderes Grossprojekt realisiert werden. Dieses ist (vorläufig) gescheitert. Auch Fifa-Präsident Joseph S. Blatter ist involviert.
Fifa-Präsident als Millioneninvestor?
Auf der Südseite des Kaufplatzes (siehe Bild) sollte ein Grossprojekt entstehen. Eine riesige Überbauung war geplant und hat sich zwischenzeitlich zerschlagen. Details will jedoch niemand verraten. Gemeindepräsident Niklaus Furger: «Offiziell wurde nie ein Baugesuch bei der Gemeinde eingereicht, deshalb will ich mich dazu nicht äussern.» «Keinen Kommentar», will auch Christoph Stocker, einer der Besitzer, abgeben. Thomas Brantschen, Geschäftsinhaber von Amoba Baumanagement, die das Projekt begleiten sollten: «Ich stehe diesbezüglich nur im Auftragsverhältnis und will mich deshalb dazu nicht äussern.» Was war geplant? Warum platzte die Grossüberbauung? Und: Was spielt das Strafverfahren, das gegen den Investor, Joseph S. Blatter, eröffnet wurde, für eine Rolle? Die RZ weiss: Letzteres spielt gar keine Rolle. Das Projekt hat sich bereits vorher zerschlagen. Geplant war unter anderem ein Fifa-Museum. Anstelle von Visp wird ein Museum im ersten Quartal 2016 in Zürich eröffnet. In Visp wird darüber spekuliert, dass ein Fifa-Büro in der Überbauung hätte integriert sein sollen. Fakt ist, dass ein Vorprojekt für die Überbauung realisiert wurde. Unklar ist, weshalb das Millionenprojekt platzte. Die RZ erfuhr aus dem engsten Kreis des Fifa-Präsidenten, dass die Überbauung nicht wegen Joseph S. Blatter scheiterte. Grund dafür sollen die drei verschiedenen Besitzer der Gebäude sein, die sich untereinander zerstritten haben. Einer von ihnen ist Anton Andenmatten, auch er will sich gegenüber der RZ zum geplatzten Grossprojekt nicht äussern. Vielsagend meint er: «Ich plane einen Abriss und den Wiederaufbau des Gebäudes, jedoch alleine.» k
Simon Kalbermatten
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