Visp | Starker Rückgang
Trendwende bei Sozialhilfegeldern in Visp
Die Kosten für die Sozialhilfe im Lonzastädtchen sind im letzten Jahren massiv zurückgegangen. Der zuständige Gemeinderat Paul Burgener ortet dafür mehrere Gründe.
Im Jahr 2010 musste die Gemeinde Visp für die Sozialhilfe etwa eine Million Franken ausgeben. Dann kam der Anstieg. Innert vier Jahren stiegen die entsprechenden Ausgaben um fast 80 Prozent auf nicht ganz 1,8 Millionen Franken.
Fast zurück auf 2010er-Niveau
In den letzten Jahren gingen die Sozialhilfegelder allerdings fast wieder auf den Stand von 2010 zurück. Mit nicht ganz 1,2 Millionen Franken verzeichnete man den niedrigsten Wert seit Beginn des letzten Jahrzehnts. Dabei ging auch die Zahl der Sozialhilfebezüger in Visp zurück, wenn auch nur marginal. Waren es 2018 noch 184 unterstützte Personen, verzeichnete man im letzten Jahr noch 179 Sozialhilfebezüger.
Gute Wirtschaftslage
Für den in Visp zuständigen Gemeinderat und Präsident des Sozialmedizinischen Zentrums Oberwallis (SMZO), Paul Burgener, gibt es für den Rückgang mehrere Gründe. «Wir haben in den letzten Jahren von der guten Konjunkturlage profitiert», sagt er. «Daher konnten vermehrt ausgesteuerte Leute wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden.» In diesem Zusammenhang sei auch zu erwähnen, so Burgener, dass viele Firmen im Oberwallis Praktikumsplätze für Sozialhilfebezüger geschaffen hätten, um diesen den Wiedereintritt in die Arbeitswelt zu erleichtern respektive überhaupt zu ermöglichen. «Das ist eine grosse Hilfe dabei, die Sozialhilfe zu entlasten», so der Visper Gemeinderat.
Massnahmen haben gegriffen
Doch nicht nur die Konjunktur führte gemäss Paul Burgener zu einem Sinken der Ausgaben für die Sozialhilfe. «Nachdem Anfang des letzten Jahrzehnts die Kosten in der Sozialhilfe landesweit stark angestiegen waren, wurden von Bund und Kanton Massnahmen ergriffen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Die Resultate schlagen sich nun in den Jahren nieder.» Zentral sei dabei die Kürzung des Grundbedarfs für Junge zwischen 18 und 25 Jahren um 25 Prozent gewesen, betont der Präsident des SMZO. «Dadurch wurde es für Junge deutlich unattraktiver, Sozialhilfe zu beziehen, anstatt sich um eine Arbeit zu bemühen.» Zudem sei es inzwischen auch möglich, Ausländern, welche über einen längeren Zeitraum Sozialhilfe beziehen, die Aufenthaltsbewilligung nicht mehr zu verlängern, nennt Burgener eine weitere Massnahme. «Man muss sich aber bewusst sein, dass die sinkenden Zahlen auch schnell wieder steigen können», sagt der Gemeinderat. «Schon der Zuzug von zwei, drei auf Sozialhilfe angewiesene Familien kann die gesamte Ausgangslage wieder auf den Kopf stellen.»
Martin Meul
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