Kolumne | Diese Woche zum Thema:
SVP spinnt: AHV mit 66 und Briger Schlampi-Gemeinde
Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und Schriftsteller Oskar Freysinger im Wortgefecht.
Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Schweiz-Präsident und Hotelier
Louis Ursprung wird es ergehen wie Oskar Freysinger
Oskar Freysinger lebt schwergewichtig von einer Staatsrente. Im Wallis hat es zu wenig Lehrer. In Brig-Glis muss deshalb eine Klasse geschlossen werden. Trotzdem weigert sich der SVP-Jungspund, wieder als Lehrer zu arbeiten. Umgekehrt fordert Ueli Maurer ein Rentenalter von 66 Jahren. Motto: Wasser predigen und Wein trinken.
Immerhin: Freysingers EnBAG-Lügen sind vom Tisch. Trotzdem geht die faktenfreie Märchenstunde weiter: Louis Ursprung und Eduard Brogli haben das «Amoos-Chaos» im Briger Tourismus nicht aufgeräumt, sondern vertuscht. Sie betreiben auf Kosten der Hoteliers mehrheitlich mit touristischen Nichtschwimmern eine rechtswidrige Tourismus AG, die unser Geld verbrennt, ohne zu bewegen. Deshalb hat Beat Pfammatter den Verwaltungsrat im Streit verlassen.
Die Briger Hotels generieren ihrerseits mehr Übernachtungen als die Städte Siders, Sitten, Martinach und Monthey zusammen. Nicht dank Louis Ursprung, sondern trotz Louis Ursprung und seinem Gemeinderat, der real gar nicht mehr existiert.
Nach dem Tourismus die Ortsplanung: Wenn man in Brig-Glis eine Parzelle auszonen müsste, dann jene von Louis Ursprung. Sie befindet sich auf einer dem Staat nicht gemeldeten, begrünten Baustoffdeponie. Der Trost: Brig-Glis muss nicht auszonen.
Warum? Ganz einfach. Brig-Glis hat heute faktisch keine Zweitwohnungen. Das wird sich ändern, weil man in Gemeinden wie Naters oder Ried-Brig keine Zweitwohnungen mehr bauen kann. Ein entsprechender Bauboom wird schneller einsetzen als gedacht. Denn Brig-Glis ist der ideale Ausgangspunkt für Ferien im Oberwallis. Eine Herausforderung für die Hotels und die Ortsplanung.
Ich habe vor zwei Jahren den zuständigen SVP-Gemeinderat Patrick Hildbrand schriftlich auf folgenden unglaublichen Missstand hingewiesen: Obwohl Brig-Glis nachweislich nicht einmal 100 Zweitwohnungen habe, würden in Bern 800 Briger Zweitwohnungen statistisch ausgewiesen.
Dokument beweist: Schlampi-Gemeinde.
Hildbrand versprach hoch und heilig, die Gemeinde Brig-Glis werde für Ordnung sorgen. Geschehen ist einmal mehr genau das Gegenteil: Der Zweitwohnungsanteil beträgt auf dem Papier – Stand letzte Woche – neu 16,9 Prozent.
Die ganze SVP-Auszonungs-Geschichte wird auch deshalb in sich zusammenbrechen. Anwälte wie Aron Pfammatter, Marco Eyer und Co. spitzen bereits ihre Bleistifte. Weil Patrick Hildbrand das Dossier nicht im Griff hat. Louis Ursprung wird es nach diesem Skandal ergehen wie Oskar Freysinger. Er wird abgewählt werden.
Oskar Freysinger, ehemaliger SVP-Staatsrat und Schriftsteller
Wer spinnt?
Wenn einer gebetsmühlenmässig immer auf denselben politischen Gegner einhackt, dann leidet er entweder an einer manischen Fixierung oder er hat eine Absicht. Bei Bodenmann kommt wohl beides zusammen. Lassen wir die psychiatrische Komponente und die als Vorwand dienenden Verleumdungen und Verfälschungen – die SVP hat sich von Maurers Aussage, das Rentenalter auf 66 zu erhöhen, klar distanziert – einmal zur Seite und beschränken uns in dieser Kolumne auf die ABSICHT des peterschen Amoklaufs.
Bodenmann stellt Franz Ruppen ohne den geringsten Beleg als «Lügenbaron», Louis Ursprung als inkompetenten «Schlampi» und die SVPler undifferenziert als Deppen und Schädlinge dar. Warum nur? So dumm kann selbst er nicht sein, dass er sein ständig wiederholtes Giftspritzen gegen das vermeintlich «Böse» glaubt, wo er doch selber jenseits von Gut und Böse steht und das Schwert der Moral nur dann zückt, wenn es dem Zweck dient, der alle Mittel heiligt: der Zerstörung der bürgerlichen Gesellschaft.
Die Interessen des Oberwallis kommen als Motivation ganz sicher nicht infrage, da er Esther Waeber kürzlich in einer Kolumne des «Nouvelliste» dazu aufforderte, den zweiten Oberwalliser Staatsratssitz zugunsten von Rossini zu räumen. Die SVP ist ihm eigentlich wurscht, er hasst sie nur aus politischem Kalkül. Warum schiesst er dann ständig auf Ruppen und verkündet, dieser sei «fertig», es nütze gar nichts, im Oktober für ihn zu stimmen? Weil er genau weiss, dass sich hinter den nächsten Nationalratswahlen die Regierungsratswahlen 2021 abzeichnen, wo Ruppen die grössten Chancen hat, als einzig Erfolg versprechender Verteidiger des zweiten Oberwalliser Staatsratssitzes in die Regierung gewählt zu werden, und die SP riskiert, ihren Sitz zu verlieren. Ergo muss Ruppen im Herbst über die Klinge springen. Ob das Oberwallis in Sitten noch angemessen vertreten ist oder nicht, kümmert den roten Ideologen nicht. Für ihn zählt nur der Machterhalt der Linken, auch wenn der zweite Oberwalliser Sitz ans Unterwallis verloren geht. Darum nimmt er immer wieder die Gemeinde Naters aufs Korn, fabuliert in der heutigen Kolumne von einem «Schlampi»-Brig und stellt die SVPler pauschal als Spinner dar. Den Traditionsgegner CVP – früher sein privilegiertes Ziel – lässt er ungeschoren, denn der ist so weit nach links abgedriftet, dass er unbewusst die rotbraune Ideologie unterstützt, die Bodenmann antreibt.
Bodenmann, der Fliegenfänger, ist ein Utilitarist. Er spinnt – transitiv – sein Netz. Quod erat demonstrandum.
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