Suonen | Antrag für Aufnahme ins Unesco Welterbe als Ziel
Suonen bald bei der Unesco?
Vor fünf Jahren wurde ein kantonaler Verein um die Walliser Suonen gegründet. Sein Ziel: die Aufnahme in die Welt-Kulturerbe-Liste der Unesco.
«Im Sommer haben wir ein Gesuch um Aufnahme in die Welt-Kulturerbe-Liste der Unesco ans Bundesamt für Kultur geschickt», sagt Ivo Walter, Co-Präsident des Walliser Suonen-Vereins. Walter hat im Frühjahr dieses Jahres bereits als Präsident des Vereins Freunde der Suonen von Grächen die Instandsetzung von vier Suonen realisiert. Zwei Drittel der Kosten (rund eine Million Franken) wurden vom Bund und Kanton aufgebracht. Walter dazu: «Dies erfolgte mit der Bedingung, dass die Wasserleiten auch in Zukunft unterhalten werden und nach dem Handwerk unserer Grossväter wiederhergestellt werden.» Um neue Holzkännel zu erstellen, wurden etwa Bäume praktisch ausgehöhlt. Es galt aber auch, die wasserführenden Kanäle fachmännisch zu verstärken, ersetzen oder neu zu erstellen. So auch die «Sohlenpicki», welche dazu dienen, die Fliessgeschwindigkeit des Wassers zu bremsen, ohne dass das Wasser den Grund einer Suone mit sich reisst, oder «Tretschborde» – hochgestellte Steine zur Abdichtung entlang den Seiten der Wassergräben.
Entscheid in 10 bis 15 Jahren
Mit der Gründung eines kantonalen Vereins vor vier Jahren, wo Walter mit einem Unterwalliser das Co-Präsidium innehält, soll auch das Ziel verfolgt werden, die kulturelle Bedeutung der Suonen mithilfe einer Unesco-Kandidatur hervorzuheben. Um ein Kandidaturdossier zu erstellen, galt es in den letzten Jahren jedoch, einige Herausforderungen zu meistern. So finden sich die Suonen vor allem nicht in einem eng begrenzten geografischen Gebiet, wie etwa die Weinbauregion Lavaux am Genfersee. Stattdessen wurden über 200 einzelne Wasserleitungen im ganzen Wallis erfasst. «Daher orientierten wir uns bei der Erarbeitung unseres Dossiers auch eher am Vorbild der Rhätischen Bahn in Graubünden», so Walter. Nun wurde das Gesuch ans Bundesamt für Kultur eingereicht, wobei sich Walter bewusst ist, dass erfahrungsgemäss weitere 10 bis 15 Jahre ins Land ziehen werden, bis auch die Unesco entschieden hat, ob die Suonen in die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen werden oder nicht. Laut Walter liegt das auch daran, dass die Schweiz höchstens zwei Gesuche pro Jahr an die Unesco einreichen kann. Zudem werden die Walliser Suonen möglicherweise durch andere Gesuche konkurrenziert, namentlich ein Gesuch, wonach Bewässerungssysteme generell – auch als immaterielles Kulturgut – geschützt werden könnten.
Suonen und die Kunst
Kurzfristiger realisieren lässt sich dagegen ein «Inno-Tour-Projekt». Dieses wird mit Bundesbeiträgen zur Förderung von Innovation im Tourismus unterstützt. Dies vorerst mit zwei Pilotprojekten in Grächen und Crans-Montana. Dabei sollen sich, sobald die Suonen im nächsten Sommer wieder Wasser führen, Künstler dem Thema annehmen können, wobei ihrer künstlerischen Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind. Ob nun aber Kunstobjekte entlang der Wasserläufe installiert werden, oder ob man sich in Theater oder der Musik dem Thema annimmt, ist derzeit noch offen. Gegenwärtig wird ein Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem Künstler aller Arten ihre Ideen einbringen können.
Christian Zufferey
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