Steg/Gampel | Aufbau eigener ausserschulischen Strukturen in Planung
Steger und Gampjer machen Altersheim Konkurrenz
Das Alters- und Pflegeheim bietet auch ausserschulische Angebote an. Doch nun erhalten diese womöglich Konkurrenz: Die Gemeinden prüfen eigene Strukturen. Das passt nicht allen.
Zwischen dem Verantwortlichen des Steger «Haus der Generationen St. Anna» und den Gemeinderäten von Gampel-Bratsch sowie Steg-Hohtenn brodelt es. Dabei im Fokus: die verschiedenen Familien- und ausserschulischen Angebote nebst der Pflege und Betreuung von betagten Menschen, welche im St. Anna bereits seit mehreren Jahren bestehen. Konkret sind dies eine Säuglingskrippe, eine Kita für Vorschulkinder, ein Mittagstisch und ausserschulische Betreuung (täglich auch während der Schulferien). All das steht Familien der vier Gemeinden Raron, Niedergesteln, Gampel-Bratsch und Steg-Hohtenn zur Verfügung.
Parallelstruktur in Planung
Doch nun sorgt gerade der Bereich der ausserschulischen Betreuung für rote Köpfe: Denn die Gemeinden Gampel-Bratsch und Steg-Hohtenn wollen künftig eigene Tagesstrukturen für Schüler, welche direkt der Schule angegliedert werden sollen. «Bei einer gemeinsamen Sitzung haben sich die beiden Gemeinderäte dafür ausgesprochen. Eine Projektgruppe soll den Aufbau und die Umsetzung erarbeiten», ist aus dem örtlichen Mitteilungsblatt «Weibil» zu entnehmen. Die Verantwortlichen des St. Anna fühlen sich vor den Kopf gestossen. «Zwei Parallelstrukturen in zwei Dörfern machen absolut keinen Sinn», sagt St.-Anna-Vereinspräsident Walter Schnyder. Die Faktenlage sei eindeutig: Die Strukturen würden funktionieren und seien etabliert, das fachspezifische Personal sei eingearbeitet und die Rückmeldungen der Eltern durchwegs positiv. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, warum die beiden Dörfer eigene Strukturen auf die Beine stellen wollen, wenn sie bereits welche haben. «Weil wir das Bedürfnis in der Bevölkerung nach einer Vergrösserung des Angebots spüren. Zudem trägt eine Erweiterung der bestehenden Strukturen zur Erhöhung der Attraktivität einer Wohngemeinde bei», begründet Projektleiterin Astrid Hutter die Initiative.
Verhärtete Fronten
Sie betont jedoch, dass man mit den Planungen erst Anfang Jahr begonnen habe und noch keine Entscheide getroffen worden seien. Mit den Verantwortlichen des Kantons sowie dem St. Anna haben aber bereits Gespräche stattgefunden und erste Vorschläge werden in absehbarer Zeit den Gemeinderäten unterbreitet. Hutter stellt klar, dass man die bestehende Dienstleistung des St. Anna nicht konkurrenzieren wolle, eher sehe man sich als Ergänzung. «Es ist noch alles offen», sagt sie. Für Schnyder steht hingegen bereits fest: «Wenn es eigene Strukturen geben sollte, werden wir im St. Anna die ausserschulische Betreuung nicht mehr anbieten.» Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man die Dienstleistung auch weiterhin anbieten möchte.
Heikle Ausgangslage
Das ist mutmasslich auch im Interesse von Niedergesteln und Raron. Denn laut Schnyder würde mit der Einstellung der Dienstleistung im St. Anna die ausserschulische Betreuung für die dortigen Familien wegfallen. Interessanterweise sitzen aus diesen Dörfern Gemeindevertreter gleichzeitig im Vereinsvorstand St. Anna. Namentlich Fridolin Imboden als Gemeindepräsident von Niedergesteln, welcher auf Anfrage «darüber noch reden» muss, und Rarons Gemeindevizepräsident Jörg Schwestermann: «Dieses Szenario muss noch diskutiert werden.» Heikler ist die Ausgangslage in Gampel-Bratsch und Steg-Hohtenn, welche die eigenen Strukturen wollen. Denn aus Steg-Hohtenn ist Gemeindepräsident Philipp Schnyder und aus Gampel-Bratsch alt Gemeindepräsident Konrad Martig ebenfalls St.-Anna-Vorstandsmitglied. Wie innerhalb des Gremiums damit umgegangen wird und ob sich eine Lösung für die verhärteten Fronten abzeichnet, wird sich womöglich demnächst zeigen. Es sind verschiedene Sitzungen geplant.
Peter Abgottspon
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