Bellwald | Wenn die Seilbahnverbindung Fiesch - Bellwald realisiert wird
Sportbahnen Bellwald hoffen auf mehr Gäste
Bellwald Eine künftige Seilbahnverbindung Fiesch–Bellwald bliebe nicht ohne Folgen für die Sportbahnen Bellwald. Die Verantwortlichen sehen Chancen, aber auch Risiken.
Die Bevölkerung von Bellwald steht mehrheitlich hinter dem geplanten Seilbahnprojekt Fiesch–Bellwald. An der Urversammlung vom 14. März 2019 stimmten über 90 Prozent der anwesenden Einwohner dem Kreditbeschluss zu. Der Finanzierungsanteil der Gemeinde beläuft sich auf circa 2,9 Millionen Franken, was 15 Prozent der Gesamtkosten ausmacht. Jetzt hängt die Realisierung davon ab, ob auch Kanton und Bund grünes Licht geben für ihren Anteil an der Finanzierung. Dies entscheidet sich im Laufe der nächsten Monate. Im Idealfall könnte dann Ende 2020/Anfang 2021 mit den Bauarbeiten begonnen werden, rechnet Gemeindepräsident Martin Bittel vor. Die Inbetriebnahme wäre dann für den Winter 2021/2022 vorgesehen.
Chancen und Risiken
Eine direkte Seilbahnverbindung vom ÖV-Hub Fiesch nach Bellwald hätte auch Folgen für die Sportbahnen Bellwald, die Skilifte und zwei Sesselbahnen betreiben. Laut Gemeindepräsident Bittel ist vorgesehen, dass die Sportbahnen Bellwald AG den Betrieb der künftigen Bahn Fiesch–Bellwald übernehmen sollen. «Die Bellwald Sportbahnen leben zum grössten Teil von den Gästen vor Ort, der regionale Gästeanteil ist bescheiden. Eine direkte Verbindung zum Bahnhof Fiesch würde durchaus Chancen eröffnen, um vermehrt auch Gäste aus der Region zu gewinnen», glaubt Andreas Wyden. Der Verwaltungsratspräsident der Bellwald Sportbahnen sieht aber gleichzeitig gewisse Risiken, wenn die Skigebiete der Aletsch Arena von Bellwald aus relativ einfach zu erreichen wären: «Der direkte Abfluss von Bellwalds Gästen in ein viel grösseres Skigebiet wird so wesentlich erleichtert. Ohne flankierende Massnahmen wird der Druck auf die Bellwald Sportbahnen zu gross werden.» Eine vertiefte Potenzial- und Risikoanalyse werde in den nächsten Wochen durchgeführt. Als eine der erwähnten flankierenden Massnahmen ist die Erneuerung der Sesselbahn nach «Feschen» geplant. Diese besitzt zwar noch eine Konzession bis 2038, der Bau einer Seilbahn Fiesch–Bellwald könnte aber als «Beschleuniger» wirken. «Aus Komfortgründen und auf Grund der recht hohen Pannenanfälligkeit der alten Sesselbahn hat der Verwaltungsrat spätestens für die Saison 2025/26 einen Ersatz geplant», erzählt Wyden. Natürlich müsse dieser Ersatz möglichst zeitnah zum Bau der neuen Erschliessungsbahn nach Fiesch geschehen. Eine Übergangsfrist von etwa zwei Jahren sei dabei möglich, so Wyden. Der Zeitplan hängt wohl auch von der Finanzierbarkeit ab.
Frank O. Salzgeber
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