Update | Kita-Angestellte werden schlecht bezahlt
SP kämpft gegen Hungerlöhne in den Kitas
Politiker der SP fordern, dass die Löhne der Kita-Angestellten jenen in den Altersheimen angepasst werden. Die derzeitige Bezahlung grenze an Hungerlöhne. Inzwischen wurde der Vorstoss zurückgezogen.
Was eine Kita-Angestellte nach Abschluss ihrer dreijährigen Lehre verdient, kann in der Tat getrost als Hungerlohn bezeichnet werden. Gerade einmal um die 20 Franken brutto pro Stunde gibt es für die Betreuerinnen im Schnitt. Auf einen Monat bei einem Vollpensum gerechnet macht dies einen Bruttolohn von knapp 3500 Franken. Auch jene Kita-Angestellten, die als Gruppenleiterinnen arbeiten und zudem Praktikantinnen betreuen und Lehrlinge ausbilden, erhalten nur unwesentlich mehr Lohn. Wie RZ-Recherchen zeigen, liegt bei solchen Kita-Mitarbeiterinnen der Bruttolohn deutlich unter 30 Franken pro Stunde.
Unhaltbare Zustände
Für Politikerinnen und Politiker der Linksallianz sind dies unhaltbare Zustände. «Was die Kita-Angestellten verdienen, ist noch weniger, als eine Haushaltshilfe verdient», moniert die Präsidentin der SP Oberwallis Doris Schmidhalter-Näfen. «Es kann nicht sein, dass Frauen und Männer jeden Tag Tausende Kinder in unserem Kanton betreuen und von ihrem Lohn nicht leben können.» Dabei handle es sich beim Kita-Personal um ausgebildete Fachkräfte, die eine anspruchsvolle und wertvolle Arbeit für die Gesellschaft leisten würden. «Der Aufgabenbereich einer Kinderbetreuerin ist breit und erfordert sehr viel Selbst-, Fach- und Sozialkompetenz», betont Schmidhalter-Näfen.
Kanton in der Pflicht
Besonders stossend findet die SPO-Präsidentin, dass der Kanton seiner Verantwortung in diesem Bereich nicht nachkommt. «Der Staat subventioniert die Löhne der Kita-Mitarbeitenden mit 30 Prozent», hält Schmidhalter-Näfen fest. «Er hat damit eine klare Verantwortung in der Lohnpolitik für die Kita-Angestellten.» Daher will die SP die Regierung auffordern, die Löhne in den Kitas auf das Niveau derer der Betreuerinnen im Betagten- und Behindertenbereich anzuheben. «Diese Angestellten verdienen im Schnitt pro Monat rund 700 Franken mehr», sagt die SPO-Präsidentin. «Kanton und Gemeinde als Auftraggeber und Subventionierer der Kitas müssen sich ihrer Verantwortung stellen.» Eine Erhöhung der Löhne in den Kitas sei eine Wertschätzung und Anerkennung der Arbeit, die in den Kitas geleistet würde, so Schmidhalter-Näfen. «Zudem würde so auch in die Qualität der Kinderbetreuung und somit in die Zukunft investiert», sagt die SPO-Grossrätin.
Vorstoss zurückgezogen
Inzwischen hat die Linksallianz ihren Vorstoss nach der Debatte im Grossen Rat zurückgezogen. In der Debatte wurde seitens der FDP-Fraktion bemängelt, dass die Forderung nach höheren Löhnen für Kita-Betreuerinnen zu wenig weit greife. Auch andere Berufsgruppen im Umfeld der Kindertagesstätten seien schlecht bezahlt, diesen würde mit dem vorliegenden Vorstoss jedoch keine Rechnung getragen. Diese Argumentation stiess bei den Linken auf offene Ohren, weshalb das Postulat zurückgezogen wurde. Die Linksallianz will nun zusammen mit den Freisinnigen einen weitergreifenden Vorstoss zur Erhöhung der Löhne im Kita-Umfeld erarbeiten und zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Anlauf für höhere Löhne unternehmen.
Martin Meul
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