Region | Oberwallis
So viel kostet ihr Altersheim
Im Oberwallis existieren heute 17 Altersheime mit über 1000 Betten und fast 1500 Angestellten. Auf den Anmeldelisten stehen 4500 Leute. Eine Übersicht.
In ein Altersheim zu ziehen, ist für viele ältere Menschen eine der schwierigsten Entscheidungen überhaupt. Wann soll das eigene traute Heim verlassen, die persönliche Freiheit aufgegeben werden, um zugunsten von mehr Sicherheit und Betreuung nur noch in einem Zimmer zu leben? Wie eine Umfrage in den 17 Altersheimen im Oberwallis ergeben hat, zögern betagte Menschen diesen Schritt immer weiter hinaus. Das durchschnittliche Eintrittsalter liegt heute nach Auskunft von Verena Sarbach, Leiterin der sozial-medizinischen Koordinationsstelle, bei knapp 85 Jahren. Dies hat verschiedene Gründe: Einerseits sind heutzutage mehr Senioren länger rüstig und können deshalb auch länger daheim leben. Zusätzlich liegt es aus Kostengründen im Interesse des Kantons, ältere Menschen zu Hause von der Spitex betreuen zu lassen. Nach Auskunft von Reinhard Venetz, Direktor des Seniorenzentrums Naters, wird wegen der Zunahme der über 80-Jährigen in Zukunft vermehrt der Auf- und Ausbau von Zwischenstrukturen wie Kurzaufenthaltsbetten, Tages- und Nachtstrukturen erfolgen.Durch den späteren Eintritt ins Altersheim hat dort die Pflegeintensität zugenommen, ebenso bedingt durch die immer grösser werdende Zahl an Demenzerkrankungen.
Der Zeitpunkt des Heimeintritts wird aber auch durch die Jahreszeit beeinflusst. Einige wollen noch einen letzten Sommer zu Hause verbringen, um anschliessend in der für ältere Menschen sehr beschwerlichen Winterzeit dann im sicheren Heim zu leben. Viele Senioren melden sich lange vor dem tatsächlich beabsichtigten Umzug schon an einem oder manchmal sogar an mehreren Altersheimen an. Auf diesen Anmeldelisten stehen heute im Oberwallis rund 4500 Namen, wenn jede Person nur einmal gezählt wird. Viel wichtiger ist aber die dringliche Warteliste. Jeder, der dringend einen Platz benötigt, muss sich dort anmelden. «Bei der Vergabe der Plätze berücksichtigen wir verschiedene Aspekte», sagt Daniel Kalbermatten, Direktor des Alters- und Pflegeheims Englischgruss in Brig-Glis. So zählt nicht nur der Zeitpunkt der Anmeldung und die gesundheitliche Verfassung, sondern es wird auch die soziale Situation des Betroffenen angeschaut. «Manche ältere Menschen sind isoliert und drohen zu vereinsamen.» Anhand der Bevölkerungsentwicklung rechnet die kantonale Gesundheitsplanung jeweils in Vier-Jahres-Perioden. Der derzeitige Verteilschlüssel sieht vor, dass für jeden fünften über 80-Jährigen ein Bett in einem Altersheim zur Verfügung stehen muss. «Dieser Schlüssel ist im Oberwallis ziemlich ausgelastet», sagt Hugo Burgener, Mitglied der Gesundheitskommission Oberwallis. Der Bedarf an 50 zusätzlichen Betten sei da. Die kantonalen Statistiker prognostizieren, dass sich bis 2040 die Zahl der über 80-Jährigen im Wallis verdreifachen wird. Im Oberwallis existieren derzeit Ausbaupläne in Visp, wo das Martinsheim einen Ersatzneubau mit 30 zusätzliche Betten vorsieht und in Naters, wo man einen Neubau mit 14 Alterswohnungen, 18 Langzeitbetten, 2 Kurzaufenthaltsbetten sowie Tages- und Nachtstrukturen plant. Ob und wie viele zusätzliche Betten das Oberwallis erhält, entscheidet sich Anfang 2016. Dann fällt gemäss Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatter der Entscheid für die Periode 2016 bis 2020
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