Rentenreform | Kritik der Jungparteien an Vorschlägen des Bundesrates
So stehen die Oberwalliser Jungparteien zur Reform der 2. Säule
Der Bundesrat will die 2. Säule reformieren. Dabei folgt er vermeintlich einmal mehr dem Prinzip «Nach uns die Sintflut». Das sagen die Jungparteien zum Thema.
Vor wenigen Tagen schickte der Bundesrat seine Ideen für die nächste Reform der beruflichen Vorsorge in die Vernehmlassung. Zwar soll der Mindestumwandlungssatz von 6,8 auf 6 Prozent sinken, die von der Regierung vorgeschlagenen Kompensationsmassnahmen bringen jedoch eine absehbare Mehrbelastung der jüngeren Generationen.
Die Reaktionen
Der Präsident der Jungen CVPO (JCVPO), Matthias Hildbrand, findet denn auch deutliche Worte zum Reformvorschlag. «Wieder einmal müssen die Generationen, die noch am längsten arbeiten müssen, das grösste Stück dieses sauren Apfels schlucken», sagt er. «Der Vorschlag ist daher wenig zufriedenstellend.» Hildbrand fordert denn auch mehr Solidarität zwischen den Generationen. «Rentenreformen sind immer schwierig», sagt er. «Wenn aber alle Generationen einen Teil der Last tragen würden, gäbe es auch nicht den grossen ‹Verlierer›, was leider im Moment nicht der Fall ist.» Ähnlich sieht das auch der Präsident der Jungen CSPO (JCSPO), Jérôme Beffa. «Entscheidend für die Umsetzung und Realisierung von Reformen wird sein, dass alle Altersgruppen an einer sozial verträglichen und finanzierbaren Lösung ihren Beitrag leisten», sagt er. Zwar sieht Beffa bei der aktuell zu diskutierenden Reformvorlage noch Korrekturbedarf, jedoch «wäre es für uns Junge eine Katastrophe, wenn nicht raschmöglichst zwingende und fundamentale Korrekturen im Vorsorgesystem der Schweiz vorgenommen würden.» Der Präsident der Jungen SVPO, Diego Schmid, sieht in der vom Bundesrat vorgelegten Reform indes durchaus positive Ansätze, beispielsweise, dass Leute mit niedrigen Teilprozenten besser durch die 2. Säule abgesichert werden (DS1) , was gerade jungen Familien zugute käme, wie er sagt. «Wichtig ist aber, dass die Generationen nicht gegeneinander ausgespielt werden», sagt Schmid. «Dass die Vorlage eine Art Umlageprinzip zulasten der Jungen vorsieht, lehnen wir daher ganz klar ab.»
Und die Lösung?
Um den Herausforderungen bei der langfristigen Sicherung des Rentensystems begegnen zu können, braucht es einige Anstrengungen, darin sind sich die Präsidenten der Jungparteien einig. Sebastian Werlen von der JUSO Oberwallis plädiert denn auch für einen Paradigmenwechsel. «Das Prinzip der drei Säulen ist grundsätzlich zu hinterfragen», sagt er. «Gerechter wäre eine sogenannte einzige Volksrente, die zwar nach dem Generationenvertrag funktioniert, die aber, um Ungerechtigkeiten zwischen den Generationen zu vermeiden, stark aus anderen staatlichen Einnahmequellen quersubventioniert wird. Wer sein Leben lang gearbeitet hat, soll sich keine Sorgen um seine Rente machen müssen.» Die Präsidenten von JCVPO, JCSPO und JSVPO hingegen sind überzeugt, dass die Lösung des Rentenproblems nicht ohne eine Entpolitisierung des Rentenalters zu bewerkstelligen ist. «Neben einem sinkenden Mindestumwandlungssatz ist es zentral, dass das Rentenalter sich automatisch an mathematischen Faktoren orientiert, zum Beispiel an der durchschnittlichen Lebenserwartung», sagt Matthias Hildbrand (JCVPO). Diego Schmid von der JSVPO will zudem die Eigenverantwortung stärken. «Denkbar wäre eine Aufwertung der 3. Säule, indem die Möglichkeit für steuerliche Abzüge erhöht würde», sagt er.
Martin Meul
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