Region | Verein Schneesportinitiative Schweiz will Jugendliche zum Skifahren animieren
Skilager füllen Gästebetten
Der Verein Schneesportinitiative Schweiz will Kinder wieder vermehrt zum Skifahren bringen. Deshalb unterstützt er Schulen und Lehrkräfte dabei, schnell und einfach Schneesportlager zu organisieren. Rund die Hälfte dieser Schullager werden im Wallis durchgeführt. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sagen Touristiker.
«Früher hatte praktisch jeder Jugendliche der Schweiz während seiner Schulzeit mindestens in einem Klassenlager die Gelegenheit, den Schneesport kennenzulernen. Dies ist heutzutage leider nicht mehr der Fall, und das wollen wir ändern», sagt Ole Rauch, Geschäftsführer des Vereins Schneesportinitiative Schweiz. Diese öffentlich-private Partnerschaft zur Förderung des Schneesports wurde vor sechs Jahren von nationalen Verbänden verschiedener Schneesportbranchen, den Kantonen sowie dem Bund gegründet. Das Ziel: Kinder und Jugendliche sollen wieder verstärkt zum Schneesport animiert werden.
«Skifahren ist ein Kulturgut»
«Skifahren ist ein Kulturgut. Wir setzen uns dafür ein, dass die Jugendlichen in der ganzen Schweiz den Bezug zu den Bergen nicht verlieren», erklärt Rauch. Seine Vision: Jedes Schweizer Kind kann einmal ein Schneesportlager besuchen. Im Moment führen nur noch die Kantone Basel-Stadt und Schaffhausen in ihren Schulen ein obligatorisches Skilager durch. Der Knackpunkt ist die Finanzierung: Seit einem Bundesgerichtsurteil im Jahr 2017 dürfen die Schulen den Eltern für obligatorische Lager nur noch einen Betrag von maximal 80 Franken pro Woche in Rechnung stellen. Früher betrugen die Elternbeiträge in der Regel zwischen 150 und 300 Franken. Als Folge führen viele Schulen nur noch freiwillige Skilager durch. Auch hier gibt es Schwierigkeiten: «Viele Lehrer wissen heutzutage gar nicht mehr, wie sie ein Lager organisieren können», sagt Rauch. Hier soll die Schneesportinitiative Hand bieten: Auf der Plattform GoSnow.ch bietet der Verein preislich attraktive Angebote für Schneesportlager sowie Informationen und Hilfsmittel für Lehrpersonen rund ums Thema Schneesport. Mit Erfolg: «Ich kenne Schulen, die organisieren nach 20 Jahren jetzt endlich wieder Schneesportlager», weiss Rauch.
Saastal sehr beliebt
Im ersten Jahr organisierte der Verein nach Auskunft von Rauch 45 Lager. Heuer sind es 220 Lager mit rund 11 000 Teilnehmern. Die Hälfte der Lager werden im Wallis durchgeführt. Allein im Saastal sind es in diesem Jahr 54 GoSnow-Lager. In den vier Talgemeinden machen jetzt schon 27 von insgesamt 43 Gruppenunterkünften bei «GoSnow.ch» mit. Das Saastal gilt bis heute als Topdestination für Gruppenreisen. Von rund einer Million Logiernächten pro Jahr entfallen gut 100 000 Übernachtungen auf Gruppenunterkünfte. Schweizer Schulklassen wiederum machen einen beträchtlichen Teil der Gruppenreisen aus: Im Winter sorgen sie für etwa die Hälfte des Marktes. «Gerade in der Nebensaison im Januar und März füllen uns die Skilager die Gästebetten», sagt Enzio Bregy von der Saastal Tourismus AG. Daneben würden von den Skilagern noch viele weitere touristische Leistungsträger profitieren, von den Bergbahnen über den Bäcker bis zum Detailhändler, wie Bregy ausführt. In der kommenden Saison will man für die GoSnow-Skilagergruppen zudem neu einen gemeinsamen Skipass anbieten, der in allen Skigebieten im Saastal gültig ist.
Frank O. Salzgeber
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