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Schwierige Dorfkernsanierungen

Der Dorfkern von Grengiols.
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Der Dorfkern von Grengiols.
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Nur ein belebtes Dorf ist auch ein behagliches Dorf. Jede Gemeinde will über ein lebendiges Dorfzentrum verfügen. Doch die Wiederbelebung der Dorfkerne gestaltet sich oftmals schwierig.

Immer häufiger prägen baufällige, leerstehende Häuser die einzigartigen Dorfkerne im Wallis. Im Goms, wo es mehr Wohnungen als Einwohner gibt, wird nur jede dritte Wohnung dauerhaft bewohnt. In Grengiols, im Bezirk Östlich Raron, hat es circa 80 leerstehende Wohnungen, wenn die zahlreichen Weiler mitberücksichtigt werden. Im Dorfkern sind viele Fensterläden geschlossen. Die meisten Häuser sind in den Jahren nach dem grossen Dorfbrand von 1799 gebaut worden. Heute sind nicht wenige sanierungsbedürftig und stehen leer. Das dagegen etwas unternommen werden sollte, ist unbestritten. Die Frage ist nur: Wie?

Inventarisierung

Einer, der sich schon seit Jahren für eine Dorfkernerneuerung in Grengiols einsetzt, ist der Anwalt und ehemalige Gemeindepräsident, Beat Ritz. Eine Belebung des Dorfkerns würde auch zu mehr Gästen für die Restaurants und zu mehr Kunden für den Dorfladen führen, ist Ritz überzeugt. Als Erfolg wertet er die im zweiten Anlauf realisierte neue Parkordnung. Damit wird der Hauptdorfplatz frei von parkierten Fahrzeugen. Ritz schlägt vor einen Verein «Dorf Grengiols» zu gründen, der sich für die Wiederbelebung des Dorfkerns einsetzt.
Auch der Landschaftspark Binntal verfolgt ein Projekt «Dorfkernerneuerung». Seit Beginn dieses Jahres werden die Häuser in den Gemeinden des Landschaftsparks inventarisiert und anhand einheitlicher Kriterien wie Nutzung, Zustand, Ortsbild bewertet. Derzeit wird das Gespräch mit den Eigentümern gesucht, damit die Gebäude renoviert und nutzbar gemacht werden können. Projektleiterin Monika Holzegger sieht ihre Hauptaufgabe im Sensibilisieren, Motivieren und Beraten der Besitzer mit dem Ziel, Eigeninitiative zu fördern: «Wir sehen uns als neutrale Instanz, welche die Leute berät.» Doch sie ist realistisch: «Es braucht einen langen Atem.»

Gesetzliche Hürden

Doch nicht nur die schwierigen Eigentümerstrukturen (Stichwort Erbengemeinschaften) erschweren Lösungen.Oftmals verhindern die zum Schutz des Dorfbildes gedachten, rigiden Bauvorschriften eine Erneuerung. Dabei wäre die Entwicklung von kostengünstigen Sanierungsmassnahmen gefragt. Eine Studie der Hochschule Luzern fordert deshalb die Senkung der Baukosten um einen Viertel, damit eine Sanierung alter Holzgebäude überhaupt sinnvoll ist. Erst dann könne der Dorfkern für Einheimische wieder zeitgemässen Wohnraum zu tragbaren Zinsen bieten und damit auch etwas gegen die zunehmende Abwanderung getan werden. So sind es bislang nur einige wenige Enthusiasten, die weder Kosten noch Mühe scheuen, um alte Gebäude mit viel Liebe zur historischen Bausubstanz wieder aufzuwerten.»

Frank O. Salzgeber

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