Region | Oberwallis
Schluss mit Rauchen für Jugendliche?
Jugendliche sollen keine Zigaretten mehr kaufen können. Für alle Tabakprodukte könnte schon bald das Mindestalter 18 gelten.
Bereits in 13 Kantonen dürfen Zigaretten und andere Tabakprodukte nur noch an Erwachsene verkauft werden, in Obwalden laufen entsprechende Bemühungen. Geht es nach dem Willen mehrerer Politiker könnte dies auch bald im Wallis so sein. Denn das Parlament wird sich im September mit einer entsprechenden Gesetzesänderung befassen.
Einstieg hinauszögern
Federführend dabei ist die SPO-Grossrätin und Präventionsbeauftragte von Gesundheitsförderung Wallis Helena Mooser Theler. «Untersuchungen zeigen, dass fast die Hälfte aller Jugendlichen vor dem 18. Lebensjahr mit dem Rauchen anfangen», erklärt sie. «Gleichzeitig ist es so, dass je früher mit dem Tabakkonsum begonnen wird, umso grösser die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Jugendlichen nikotinabhängig bleiben.» Aus diesem Grund will Mooser Theler die Verfügbarkeit von Zigaretten und Ähnlichem für die Jugendlichen einschränken. «Wenn die Jugendlichen keine Zigaretten mehr kaufen dürfen, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit dem Rauchen anfangen, erheblich», so die Gesundheitspolitikerin. «Viele Kantone haben mit dem Schutzalter von 18 Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht, was den Einstieg von Jugendlichen in den Tabakkonsum betrifft.» Mooser Theler verweist dabei auf Studien, die zeigen, dass wer bis zum 20. Lebensjahr keinen Tabak konsumiert, mit 80 Prozent Wahrscheinlichkeit nie mit dem Rauchen oder Ähnlichem anfangen wird. «In diesem Sinne muss es das Ziel der Gesundheitspolitik sein, den Einstieg der Jugendlichen in das Rauchen so lange wie möglich hinauszuzögern», so die SPO-Grossrätin. Gleiches gelte aber auch für den Konsum von Shishas, Schnupftabak oder Snus. «Es spiel keine Rolle, wie das abhängig machende Nikotin konsumiert wird», so die Gesundheitsexpertin. «Die Entwöhnung von Snus kann genauso schwierig seinwie ein Rauchstopp.»
«Viele Jugendliche wollen aufhören»
Von den 15- bis 19-Jährigen in der Schweiz rauchen, gemäss aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit, etwa 23 Prozent, auf die gesamte Bevölkerung gesehen sind es ein Viertel, womit die Schweiz im internationalen Vergleich einen relativ hohen Raucheranteil hat. «Wir wissen, dass viele dieser Jugendlichen gerne aufhören würden», erklärt die Präventionsfachfrau von Gesundheitsförderung Wallis. «Das zeigt unter anderem der Erfolg des Projekts ‹Rauchfreie Lehre›, bei dem wir im Wallis eine überdurchschnittlich hohe Beteiligung haben.»
Zahl der Toten reduzieren
Der Vorstoss, den Verkauf von Tabakprodukten an unter 18-Jährige zu verbieten, wird von mehreren Politikerinnen und Politikern aus einem breiten Parteispektrum mitgetragen. Mooser Theler hofft, dass ihr Anliegen Gehör findet. «Jährlich sterben in der Schweiz mehr als 9000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, dass sind 25 pro Tag», sagt die Gesundheitspolitikerin. «Hätten wir dieselben Zahlen im Stras-senverkehr, würde ein Aufschrei durch das Land gehen. Es muss die Aufgabe einer nachhaltigen Gesundheitspolitik sein, diese Zahl wo immer möglich zu reduzieren, nicht zuletzt, da der Ta-bakkonsum enorme Gesundheitskosten verursacht.»
Martin Meul
Artikel
Kommentare
Scharlui - ↑13↓1
Bei allem Verständnis für die Gesundheitsbestrebungen - das oberfaule Kostenargument am Schluss des Artikels kann auf alle anderen Lebensbereiche übertragen werden um alsda fürsorglich dagegen anzuwirken.
So betrachtet kann man auch das Leben selbst als wahnsinnig teure und zudem einzige 100 % tödliche Verhaltensweise ansehen und also auch etwa für eine vögelfreie Lehre zu Felde ziehen
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