Zermatt | Keine Rabatte mehr für Skilehrer
Schluss mit Privilegien für Zermatter Skilehrer
Der Konkurrenzkampf der Skischulen wird seit Jahren mit harten Bandagen geführt. Nun mischt sich noch die Wettbewerbskommission ein und sorgt für zusätzliche Aufregung.
Der Skischulmarkt im Matterhorndorf ist hart umkämpft. Um sich zu behaupten, wird seit Jahren mit teils harten Mitteln gekämpft und verschiedentlich wurden auch schon Behörden eingeschaltet. Nun geht der Konkurrenzkampf in eine nächste Runde: Die Zermatter Burgergemeinde betreibt im Skigebiet mehrere Restaurants, in welchen sie Skilehrern bestimmter Skischulen 35 Prozent Rabatt gewährt. Eine der Voraussetzungen dafür: Die Skischule muss Mitglied von «Swiss Snowsports» (Dachverband der Schweizer Skischulen) sein.
Wettbewerbsverzerrung?
Von den mittlerweile zehn örtlichen Skischulen sind aber nur deren drei Mitglied, die anderen sieben können gar nicht mehr in den Verband aufgenommen werden. Grund: Er nimmt gar keine neuen Mitglieder mehr auf. So schreiben es die Statuten vor. Für die Nichtmitglieder hat das folglich zur Konsequenz, dass sie in den Zermatter Burgerrestaurants den vollen Preis bezahlen. Aufgrund einer Anzeige hat sich nun die eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) eingeschaltet – mit Folgen: «Wir stehen vor vollendeten Tatsachen und werden die Rabatte ab sofort nicht mehr gewähren», sagt Burgerpräsident Andreas Biner. Man habe noch versucht, den Entscheid um ein Jahr aufzuschieben, «wir sehen aber keinen Handlungsspielraum», sagt er. Entspannter schätzt die Weko die Situation ein, obschon man gegenüber der Burgergemeinde «gewisse Bedenken» geäussert hat. «Stand heute haben wir aber weder etwas verboten noch irgendetwas vorgeschrieben», sagt der Vizedirektor des Weko-Sekretariats Olivier Schaller. In einem ersten Schritt beobachte man lediglich den Markt, «um festzustellen, was genau läuft», sagt er.
Weko ist gesprächsbereit
«Wir sind aber noch weit weg von irgendwelchen Konsequenzen.» Denn Rabatte seien in Ordnung, vorausgesetzt, dass sie nicht diskriminierend seien, so Schaller. Für Biner steht fest: «Das bedeutet Rabatte für alle oder niemanden.» Allen Rabatte zu gewähren sei aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich. «Darum haben wir uns für die Abschaffung der Rabatte entschieden, was wir ohne die Intervention der Weko nicht gemacht hätten», sagt er. Von diesem Entscheid hat die Weko zwar keine Kenntnis, zeigt sich aber offen für Vorschläge. «Wir sind für eine Lösungsdiskussion bereit», sagt Schaller. Die Verantwortlichen der drei Skischulen, welche bisher vom Rabatt profitiert haben, wollten nichts sagen.
Peter Abgottspon
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