Sport | Eishockey
Saisonabschluss mit der Nati
Bis kurz vor der WM gehörte Fabian Heldner zum Kader der Schweizer Eishockey-Nati. In der RZ spricht er über den «Schweizerpsalm» und die Schweizer WM-Chancen.
Lange durfte der Oberwalliser Fabian Heldner aus Eyholz auf eine WM-Teilnahme hoffen. Nach den Spielen gegen Russland musste er Platz machen für die nachgerückten Nati-Spieler der Playoff-Finalisten SC Bern und EV Zug. Trotzdem darf er zufrieden auf die vergangene Saison zurückblicken.
Fabian Heldner, Sie gehörten bis am Samstag zum Kader der Schweizer Eishockey-Nati. Sind Sie überrascht, dass Sie so lange dabei sein durften?
Wenn mir vor einem Jahr jemand gesagt hätte, dass ich derart lange im Nationalteam dabei bin, hätte ich das nicht für möglich gehalten. Doch ich hatte eine gute Saison und konnte mich weiterentwickeln.
Sie spielten am Wochenende die beiden Spiele gegen Russland. Haben Sie gespürt, dass Sie sich anschliessend vom WM-Team verabschieden müssen?
Ich habe mich auf das Wesentliche fokussiert und daran gar nicht gedacht. Wir wussten stets, dass einerseits am Samstag nach dem Spiel ein «Cut» stattfindet und andererseits die Spieler der Finalisten Zug und Bern noch einrücken werden.
In der Nati spielten auch Ihre Teamkollegen aus Davos, Ambühl und Paschoud. Wie wichtig war es für Sie, zwei Teamkollegen dabei zu haben?
Natürlich war es toll, dass zwei Spieler dabei waren, die ich vom Klub her bereits kannte, doch in der Nati gibt es keine Grüppchenbildung. Jeder versteht sich mit jedem, das war äusserst angenehm.
…auch wenn die Spieler vor wenigen Wochen noch intensive Fights in den Playoffs gegeneinander hatten?
Ja. Wenn wir das Nati-Shirt überstreifen, sind wir alle Schweizer.
In der Nati wurden Sie von Patrick Fischer trainiert, beim HC Davos steht Trainer Arno Del Curto an der Bande. Inwiefern mussten Sie Ihr Spiel anpassen?
Das war tatsächlich nicht ganz einfach: Es gibt gerade im taktischen Bereich grosse Unterschiede. Die Nati spielt weniger aggressiv als wir es in Davos tun. Auch bei der Spielauslösung gibt es Differenzen.
Gibt es auch Gemeinsamkeiten unter den beiden Trainern?
Ja, die gibt es durchaus: Beide verstehen es, ihr Team zu motivieren und auf ihre Spieler einzugehen. Patrick Fischer arbeitet jedoch ein Stück weit strukturierter, deshalb sind die taktischen Vorgaben unter ihm viel genauer definiert. Unter Arno Del Curto geniessen die Spieler mehr Freiheiten.
Fabian Heldner, Sie hatten eine tolle Saison in Davos, bestritten, 49 von 50 Quali-Spielen bei einer Bilanz von +1 und waren in sämtlichen zehn Playoffspielen dabei. War der Tank für die Nati überhaupt noch voll?
Natürlich habe ich gemerkt, dass sich die Saison mehr und mehr in die Länge zieht. Doch zu
wenig Energie hatte ich bestimmt nicht.
Haben Sie in der Zeit bei der Nati eigentlich den Text des «Schweizerpsalms» gelernt?
Ja, die ersten beiden Strophen kenne ich, doch zwischendurch muss ich sie repetieren.
Wie wichtig ist es für Sie, die Nationalhymne bei Länderspielen mitzusingen?
Es ist erstaunlich, wie viele Spieler im Eishockeysport die Nationalhymne mitsingen. Ich erinnere mich daran, dass uns in der Junioren-Nationalmannschaft ein Staf-Mitglied vor einem Turnier den gesamten Text ausgedruckt hat. Dort wurden wir animiert mitzusingen.
Sie kennen die Nati. In einer Woche startet die WM in Paris und Köln. Was liegt drin?
Es ist schwierig, dies richtig einzuschätzen. Fakt ist, dass sich die Nati in den vergangenen Tagen und Wochen stets gesteigert hat. Eine weitere Steigerung braucht es jedoch noch. Ich bin überzeugt, dass die Jungs an der WM etwas erreichen können, wenn sie sich an die taktischen Vorgaben von Trainer Patrick Fischer halten.
Heisst konkret: In der Gruppe mit Slowenien, Frankreich, Weissrussland, Norwegen, Kanada, Finnland, Tschechien und der Schweiz ist Platz vier und die damit verbundene Viertelfinal-Quali Pflicht.
Ja, das sehe ich so. Der Vorstoss in die Viertelfinals ist eine realistische Zielsetzung.
Geht es nun für Sie eigentlich in die Ferien?
Ja. Ein bis zwei Wochen werden nun bestimmt drinliegen, um zu entspannen. Dann startet das Sommertraining.
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