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Rettung in luftigen Höhen

Die Passagiere werden einer nach dem anderen aus den Gondeln abgeseilt.
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Die Passagiere werden einer nach dem anderen aus den Gondeln abgeseilt.
Foto: RZ

Der Pionier der Feuerwehr Saastal nähert sich der festsitzenden Gondel.
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Der Pionier der Feuerwehr Saastal nähert sich der festsitzenden Gondel.
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Einsatz der Bergungsbahn.
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Einsatz der Bergungsbahn.
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Quelle: RZ 0

Was tun, wenn die Seilbahn plötzlich nicht mehr fährt und die Passagiere gerettet werden müssen? Für dieses Szenario üben die Bergbahnen Hohsaas und die Feuerwehr Saastal regelmässig.

Es ist ein regnerischer und windiger Donnerstag im Saastal. Obwohl es schon Mitte Juni ist, würde man am liebsten gemütlich in der warmen Stube sitzen. Doch heute geht es für mich nach draussen und nicht nur das, in luftige Höhen soll ich mich begeben. Denn, heute werde ich an einer Rettungsübung teilnehmen. Die Bergbahnen Hohsaas und die Feuerwehr Saastal proben nämlich den Ernstfall. Ernstfall, das heisst in diesem Fall «nichts geht mehr, die Bahn steht still». Ich treffe mich mit Hans Beeri dem Direktor der Bergbahnen Hohsaas. «Solche Übungen sind sehr wichtig für uns», sagt Beeri, während wir mit der Gondelbahn nach Kreuzboden fahren. «Im Ernstfall müssen wir schnell und effizient die Passagiere aus den einzelnen Gondeln bergen können, das ist nur möglich, wenn vorher geübt wird.» Heute soll darum das denkbar schlechteste Szenario durchgespielt werden, nämlich jenes, wenn das Wetter zu schlecht für den Einsatz eines Helikop­ters ist. Dann nämlich müssen die festsitzenden Passagiere «von Hand» gerettet werden. Auf dem Kreuzboden wartet bereits das Pionierteam der Feuerwehr Saastal. Diese Gruppe ist speziell für Einsätze wie den heutigen ausgebildet. Bevor es aber an den eigentlichen Einsatz geht, werden die Spezialisten der Feuerwehr noch vom Rettungschef der Bergbahnen Hohsaas, Roberto Arnold, in die Technik und die Abläufe eingewiesen. Dann ist es auch für mich so weit, denn ich soll heute einen festsitzenden Passagier darstellen. Mit der Gondel fahren Hans Beeri und ich darum wieder ein paar Meter Richtung Tal und dann heisst es: Warten auf die Retter. Die Gondel schwankt im Wind und es beginnt zu regnen. «Das Wetter könnte besser sein», sage ich zu Hans Beeri. «Ganz im Gegenteil», erwidert dieser. «Rettungen wie diese werden ja schliesslich nicht bei Sonnenschein durchgeführt.» Derweil hat das Pionierteam der Feuerwehr den Mast auf unserer Bergseite erklommen und schickt sich an, einen Mann zu uns zu schicken. Der Rettungsfachmann nähert sich mit einer Rolle, die am Tragseil der Gondelbahn befestigt ist. Dann rumpelt es und unser Retter ist auf dem Dach unserer Gondel gelandet. Wenig später taucht er vor der Tür auf, öffnet diese und schwingt sich zu uns herein.

Nur ein kurzer Flug

Dann geht alles ganz schnell. Der Pionier der Feuerwehr legt mir einen Sitzgurt aus Plastik an, der ein bisschen an eine Windel erinnert. Dann werde ich an der Tür in Position gebracht. Mein Puls steigt leicht an, dann hänge ich aber auch schon frei in der Luft und werde sanft zum Boden abgeseilt. Kurz darauf bin ich gerettet, mit dem Gefühl, dass man bei den Bergbahnen Hohsaas und der Feuerwehr Saastal genau weiss, was man tut. Leider war es nur ein kurzer Flug zum Boden. Zum Schluss meiner Rettung werden noch meine Personalien aufgenommen, damit alles seine Ordnung hat. Im Ernstfall würden sich die Retter so von Kabine zu Kabine vorarbeiten, bis alle Passagiere in Sicherheit sind.

Bergungsbahn für die ersten Masten

Ausser bei den ersten fünf Masten. Hier ist die Steigung der Bahn zu gross, als dass man die Passagiere zum Boden abseilen könnte. Darum existiert hier eine sogenannte Bergungsbahn. Dabei handelt es sich um zwei Gondeln, die, angetrieben durch einen separaten Dieselmotor, unter den normalen Gondeln andocken können. Die Mitarbeiter der Bergbahnen Hohsaas demonstrieren mir darum, wie so ein Rettungsmanöver abläuft. Die Bergungsbahn, welche auf dem normalen Zugseil fährt, begibt sich unter die feststeckende Gondel. Ein Retter der Bergbahnen klettert anschliessend auf einer Leiter hoch in die Gondel, danach werden die Passagiere in den Korb der Bergungsbahn abgeseilt. Damit die Passagiere immer gesichert sind, befindet sich dabei ein Retter in der Gondel, einer auf der Leiter und einer bei den Geretteten im Korb. Während ich mit der Bergungsbahn wieder zur Talstation fahre, bin ich mir sicher, dass, sollte die Goldelbahn Hohsaas einmal nicht mehr fahren, alle Passagiere schnell wieder sicheren Boden unter den Füssen haben werden.

Martin Meul

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