Goms | Reckinger Gemeindepräsident kehrt Politik den Rücken
Reckinger Gemeindepräsident hat genug von der Lokalpolitik
Fünf Kandidaten für den Gemeinderat der neuen Gemeinde Goms stehen fest. Der Reckinger Gemeindepräsident Norbert Carlen ist dabei nicht mehr mit von der Partie.
Am 1. Januar 2017 tritt die Fusion der fünf Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen und Münster-Geschinen in Kraft. Der fünfköpfige Gemeinderat der neuen Gemeinde Goms wird Mitte Oktober gewählt. Nun sind auch fünf Kandidaten bekannt. Es sind dies Reinhard Ritz aus Niederwald, Edy Marbach aus Blitzingen, Fredy Zumofen aus der Grafschaft, Marlene Paris aus Reckingen-Gluringen und Gerhard Kiechler aus Münster-Geschinen. Im Vorfeld hatte man beschlossen, dass die fusionierenden Gemeinden wenn möglich alle mit einer Person im Rat vertreten sein sollten. Mit den fünf Kandidaten könnte dieses Ziel erreicht werden. Von den fünf genannten Personen dürfte einzig der Münstiger Kiechler Ambitionen für das Amt des Präsidenten haben.
Norbert Carlen hat genug
Auf der Liste der Kandidaten für den Gemeinderat der Gemeinde Goms fehlt derweil ein prominenter Name, jener von Norbert Carlen, amtierender Gemeindepräsident von Reckingen-Gluringen. Carlen wird nicht für den Gemeinderat der neuen Kommune kandidieren. Der Entscheid fiel aus persönlichen Gründen. «Während meiner achtjährigen Amtszeit sind leider zu viele Dinge geschehen, die mir sehr nahe gegangen sind. Diese sind nicht spurlos an mir vorübergegangen und waren für mich ein Zeichen, nicht mehr zu kandidieren», sagt Carlen nachdenklich. Welche Vorfälle er konkret meint, will Carlen nicht genauer ausführen. «Ich habe so viel Herzblut und Freizeit in die Gemeinde investiert. Leider wurde ich dauernd nur an vermeintlichen Fehlern gemessen. Es ist jedoch nicht immer einfach, unbequeme Entscheide zu treffen.» Trotz dieser negativen Erfahrungen blickt Carlen aber dennoch mit Stolz auf seine zwei Amtsperioden zurück.
«In dieser Zeit haben wir viele Projekte realisieren können.» So sei beispielsweise eine Kindertagesstätte eröffnet worden, welche neue Stellen geschaffen habe. Auch im Bereich der Infrastruktur und der Landwirtschaft habe man einige Projekte abschliessen können. «Weitere Projekte sind pendent», sagt Carlen und meint dabei vor allem die Umsetzung des Raumplanungsgesetzes. «Die neuen Gemeinderäte erwartet dementsprechend viel Arbeit. Zudem brauchen sie viel Kraft und Durchhaltewillen», fügt Carlen in Anspielung auf seine eigenen Erfahrungen an. Den neuen Gemeinderäten wünscht Carlen daher vor allem das Vertrauen der Bevölkerung. «Die Fusion Goms ist überlebenswichtig für die einzelnen Gemeinden», ist sich Carlen sicher. «Es ist wichtig, dass wir endlich diesen ‹Dörfli-Geist› ablegen und alle am selben Strang ziehen. Erst dann können wir stolz darauf sein, Gommer zu sein.» In Reckingen-Gluringen habe man die Hausaufgaben für die Fusion gemacht und die Gemeinde werde als finanziell gesunde Kommune der neuen Gemeinde Goms beitreten. «Für die Zukunft hoffe ich, dass sich Reckingen-Gluringen als ‹grössere› Gemeinde gut in dem neuen politischen Gebilde positionieren wird», sagt Carlen zu seinem Abschied aus der Lokalpolitik des Goms.
Auswärtiger Gemeindeschreiber
Derweil laufen die Vorbereitungen für die Fusion auf Hochtouren. So steht der Gemeindeschreiber für die neue Gemeinde Goms bereits fest. Bekleiden wird dieses Amt der Basler David Speich. Speich wird bereits Mitte August seine Arbeit aufnehmen. Warum wurde die Stelle nicht mit einem Einheimischen besetzt? «Die Stelle wurde ausgeschrieben und es haben sich auch viele Interessenten beworben, davon auch einige aus der Region», sagt der Gemeindepräsident von Münster-Geschinen, Gerhard Kiechler. «Schliesslich hat man sich für Speich entschieden, da er das Anforderungsprofil am besten erfüllt.» Kiechler sieht es dabei eher als Vorteil, dass der neue Gemeindeschreiber nicht aus der Region stammt. «Da David Speich aus keiner der bisherigen Gemeinden kommt, nimmt er eine Sicht von aussen ein.» Für die Verwaltung der neuen Gemeinde wird derweil das ehemalige Armeegebäude auf dem Flabschiessplatz Gluringen umgenutzt. Gemäss Kiechler war «bei der Standortwahl in erster Linie nicht die zentrale Lage ausschlaggebend, sondern die idealen infrastrukturellen Voraussetzungen.» Denn in Bezug auf die benötigten Büroflächen sowie die Park- und Zugangsmöglichkeiten erweise sich dieses Gebäude als ideal, so Kiechler.
Katrin Biderbost
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Kommentare
Tisotz - ↑12↓17
Oder wohl eher die von Ihm
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Reckinger - ↑13↓8
Wär en güäte gsi. Schade.
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Petsch - ↑20↓3
Mich wundert es kaum, im Alltag kann es man es schlicht nicht jeden Recht machen. Gerade in Konservativen Dörfer mit massiver Überalterung herrscht oft ein Nachwuchs Problem bei Lokalpolitikern und innen...
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